Fabel: Letzter Kraftakt für die Pinguine
Gesellschafter haben noch einmal 350 000 Euro locker gemacht. Aufsichtsratschef sieht jetzt die Fans in der Pflicht.
Krefeld. Die Krefeld Pinguine sind mal wieder haarscharf am Aus vorbeigerutscht. Aufsichtsrats-Chef Wilfrid Fabel verkündete gestern: "Wir werden die Saison beginnen und hoffen, sie vernünftig zu Ende zu bringen."
Wenn diese nach der Lizenzerteilung für den Eishockey-Ligisten vor zwei Wochen eigentlich nur folgerichtige Botschaft nun dem Pinguine-Boss ein eiliges Pressegespräch wert war, dann zeigt dies die Brisanz der Lage.
Denn am Dienstag standen die Gesellschafter laut Fabel vor der Frage: Konkurs oder Spielen. Dann habe man nochmals rund 350 000 Euro von den sieben Altgesellschaftern eingesammelt und damit die derzeitigen Probleme gelöst. Fabel: "Aber eines ist klar: Diese Geldquelle ist nun für immer versiegt." Und er verknüpfte dies mit einer Forderung an die Zuschauer: "Wenn wir feststellen, dass wir nur vor rund 3000 Zuschauern spielen, dann ist das Finanzloch zu groß für die Gesellschafter. Dann war das die letzte Saison."
Zugleich forderte er Bescheidenheit bei den Fans ein. Bei den wirtschaftlichen Voraussetzungen könne man nicht mit den Top-Teams mithalten. "Platz acht bis zwölf ist realistisch, man darf nicht nur kommen, wenn es um Platz eins geht."
Mehr Zuschauer bei angekündigt geringeren Ambitionen - ob dies aufgeht? Eine Hürde jedenfalls will Fabel, auch gegen Stimmen bei den Gesellschaftern, überwinden. Man habe sich von den Fans entfernt, deshalb befürworte er eine Aufnahme des Fanvereins Pinguine Supporters als Gesellschafter. Das wäre dann zumindest etwas von dem angekündigten "frischen Blut". Die bisher gehandelten sieben Neuen dürfte man schwerlich dazu rechnen. Unter anderem sind dies der Schwiegersohn von Ex-Boss Wolfgang Schulz sowie die Tochter des Schwagers von Fabel.
Der Supporters-Vorsitzende Heinz-Peter Brux und Seidenweberhaus-Aufsichtsratschef Wolfgang Feld sollen nun ein Konzept für eine bessere Vermarktung ausarbeiten. Ein Erfolg wäre bitter nötig: Von Hauptsponsor RWE kommt wohl höchstens noch ein Teilengagement; für Verteidiger Dusan Milo musste fast das komplette Jahresgehalt nachgezahlt werden. Da wundert es fast, dass die Pinguine fest mit Pascal Trepanier rechnen. Der Verteidiger hat zwar einen topdotierten Vertrag mit Mannheim, soll aber wegen Ausmusterung für Krefeld bezahlbar sein.