Krefelder Jugendarbeit erneut ausgezeichnet Nicholas’ Plan mit der KEV-Jugend
Krefeld · Roger Nicholas muss in diesen Tagen viele Menschen in Krefeld treffen – und fast noch mehr Telefonate führen. Denn in einer Woche müssen alle Unterlagen für die Lizenzierung bei der Deutschen Eishockey Liga (DEL) vorliegen.
Das bedeutet immens viel Vorbereitung. Zu den Unterlagen gehört auch ein Kooperationsvertrag zwischen der Jugendabteilung, dem KEV 81, und den Krefeld Pinguinen. „Wir wollen in Zukunft ein junges Team haben, am allerliebsten natürlich mit Spielern, die von uns selbst ausgebildet wurden“, sagt Nicholas. Sollten diese Spieler dann in Zukunft sogar noch größeren sportlichen Erfolg haben, müsste sich dies für die Pinguine auch finanziell auszahlen, findet Nicholas. „Mannheim kriegt jetzt das Geld aus der NHL für Tim Stützle, nicht wir“, sagt der Sportliche Leiter der Pinguine. Stützle ist in den Jugendmannschaften Jugend des KEV ausgebildet worden, wechselte dann aber 2017 in die U19 der Adler, reifte in Mannheim zum DEL-Spieler, und steht jetzt nach seiner ersten Profisaison (34 Scorerpunkte) bereits vor dem Sprung in die USA.
„Die jungen Spieler müssen in Zukunft wissen, dass Krefeld die perfekte Adresse für sie im Nachwuchsbereich ist“, sagt Nicholas. Doch dafür benötige ein Verein eben auch entsprechende finanzielle Mittel. „Wenn ich sehe, was mein Freund Helmut de Raaf (Akademieleiter von Red Bull Salzburg, Anm. d. Red.) für Möglichkeiten hat, müssen wir klar anerkennen, dass uns da finanziell Grenzen gesetzt sind“, so Nicholas. Rund 400 000 Euro brauche die eigene Nachwuchsabteilung, für die kommende Saison rechnet Nicholas im Gespräch mit dieser Redaktion vor. Etwas mehr als 300 000 Euro könne man aber nur zur Verfügung stellen. „Ich würde auch gerne mehr investieren, aber das ist schwierig“, sagt der US-Amerikaner. Dabei müsse infrastrukturell aus seiner Sicht einiges besser werden. „Die Eishallen, das Internat - da gibt es einiges zu tun“, findet Nicholas, ohne Details zu nennen.
Dass die Nachwuchsarbeit an der Westparkstraße bereits jetzt gut funktioniert, beweist nicht zuletzt mal wieder die Prämierung mit „fünf Sternen“ durch den Deutschen Eishockey Bund (DEB) für den Eishockey-Nachwuchsstandort Krefeld. In der DEL haben neun der 14 Vereine einen Bescheid „über die Zertifizierung mit fünf Sternen“ erhalten“ und können sich auch auf finanzielle Unterstützung aus München freuen. „Insgesamt ist in der DEL auf Basis des Punktesystems für die Sternebewertung ein leichter Anstieg des Niveaus zu erkennen“, teilte der DEB mit. 60 Klubs sind Teil dieses Programms, das vor sechs Jahren zur Qualitätssteigerung des deutschen Eishockeys auf den Weg gebracht worden war und sich bewährt hat. Dabei geht es im Wesentlichen darum, qualifiziertere, professionelle Nachwuchsarbeit in den Vereinen zu gewährleisten.
Die macht bei den Pinguinen der Stammverein KEV 81 – und zwar vorbildlich. Dass man da beim KEV auch besonders stolz ist, dürfte verständlich sein, denn schließlich sind die Voraussetzungen in Krefeld längst noch nicht optimal. Im vergangenen Winter gab es zweimal Wochenendpausen, weil die Eismeister in der Rheinlandhallle erkrankt waren und kein Ersatz gefunden wurde. Die Tore des Eisstadions blieben geschlossen.
Beim Nachwuchs von der U 7 bis zur U 15 fehlt dem KEV nur noch ein einziger Punkt zur Höchstgrenze, obwohl beim Training mit den Kleinen mindestens zwei hauptamtliche Trainer im Einsatz waren, worüber sich U-15-Nachwuchskoordinator Dennis Weidenbach freut. Auch bei der U 17 von Reemt Pyka und U 20 von Robin Beckers hat sich der KEV gesteigert. Intensive Videoschulungen, neben dem Eis- und Athletik-Training, ergaben volle Punktzahlen. Kein Wunder, dass der KEV in der vergangenen Saison Jugend-Nationalspieler wie Luca Hauf, Maciek Rutkowski und Constantin Vogt stellte. In der kommenden Saison sollen die Anforderungen für die Vereine im Fünf-Sterne-Programm noch höher werden. Darauf bereitet sich der KEV schon jetzt wieder vor. Damit am Ende auch die Profis der Pinguine von der Arbeit des Nachwuchses profitieren können.