Eishockey Krefeld Pinguine: Ponomarevs Rettungsangebot und die Folgen

Der DEL-Klub scheint die Insolvenz noch abwenden zu können. Energy Consulting will an Bord bleiben.

„EC raus“: Einige Pinguine-Fans teilten beim Spiel gegen Ingolstadt am Freitagabend mit, was sie von Energy Consulting halten.

Foto: Samla

Obwohl die zeitliche Frist längst überschritten war, flatterte den Krefeld Pinguinen am Freitagnachmittag doch noch ein mögliches Angebot zur Rettung des DEL-Klubs ins Haus. Es kam von Dr. Wolfgang Peters, dem Anwalt der Energy Consulting, die als Hauptanteilseignerin seit Monaten mit den Pinguinen über mögliche Zukäufe und Verkäufe von Gesellschafteranteilen verhandelt. Jetzt gibt es erstmals ein konkretes, schriftliches Angebot des Unternehmens, für das Mikhail Ponomarev bis Mitte Oktober als Geschäftsführer fungierte und bis heute im Hintergrund mit an den Verhandlungen zur Zukunft der Pinguine beteiligt ist.

300 000 Euro sagt Energy Consulting als Soforthilfe den Pinguinen zu. Zudem sichert Peters in dem Schreiben an die Pinguine einer Stammkapitalerhöhung um 750 000 Euro durch einen noch unbekannten Investor bei einer notariellen Beurkundung am kommenden Montag zuzustimmen. Bei einem aktuellen Finanzloch von rund 1,1 Millionen Euro würde die Summe nahezu ausreichen, um die Geldnöte der Pinguine zunächst zu beseitigen. Gleichzeitig könnte eine Sicherheitsleistung von 100 000 Euro bei der DEL im Rahmen der Lizenzierung zur neuen Saison hinterlegt werden. Der Grundstein für eine weitere Spielzeit in der DEL an der Westparkstraße.

Geschäftsführer Matthias Roos ist überrascht vom vorgelegten Plan

Was sich nach einem Rettungsplan anhört, ist für Geschäftsführer Matthias Roos zunächst eine große Überraschung gewesen. „Wir haben bis zuletzt über eine andere Variante mit der Energy Consulting verhandelt. Die Inhalte des aktuellen Angebots müssen jetzt erstmal geprüft werden und dann werden die anderen Gesellschafter entscheiden“, so Roos. Die andere Variante sähe die Übernahme der Anteile der Energy Consulting durch den Gesellschafter Dirk Wellen vor. Dieser hatte sich in der vergangenen Wochen vehement gegen eine Zukunft mit EC ausgesprochen. Eine Zukunft aller aktuellen Gesellschafter scheint derzeit schwer vorstellbar und dennoch gibt es für die kurz vor der Insolvenz stehenden Pinguine kaum andere Alternativen.

Die Fans machten im Heimspiel gegen Ingolstadt bereits deutlich, was sie von einer Zukunft mit Energy Consulting hielten: „Lieber Neuanfang im Niemandsland als der Verein in Spekulantenhand – EC raus!“, stand auf einem Banner auf der Nordtribüne geschrieben.

Nach wochenlangen Streitigkeiten, Verzögerungen und Verhandlungen müssen jetzt die anderen Gesellschafter entscheiden, ob das Angebot der EC zukunftsfähig ist für die Pinguine. Nach WZ-Informationen soll es zudem offen sein, ob der unbekannte Investor nach den Querelen der vergangenen Wochen weiterhin bereit ist, 750 000 Euro in den Verein zu investieren.

Doch ohne diese Finanzspritze scheint es für den DEL-Verein keinen Ausweg aus der prekären Geldnot mehr zu geben – die Insolvenz steht im Raum. Einem möglichen Notartermin am kommenden Montag erteilte Geschäftsführer Matthias Roos eine Absage. „Wir hatten der Energy Consulting dazu eine Frist bis Freitag, 11 Uhr gesetzt. Diese wurde nicht eingehalten, deswegen kann der Termin nicht stattfinden“, sagt Roos.