Penalty-Pleite vor der Pause

Die Pinguine verlieren trotz Führung noch mit 2:3 gegen die Iserlohn Roosters.

Krefeld. Spannend war’s, was die Krefeld Pinguine und die Iserlohn Roosters am letzten Spieltag der DEL vor der Länderspielpause zeigten. Die 4362 Zuschauer sahen Verlängerung, Penaltyschießen, zahlreiche Torchancen, tolle Paraden und kamen beim 2:3 (1:0, 0:0, 1:2, 0:0, 0:1) auf ihre Kosten. Der verletzte Toptorjäger Richard Pavlikovsky (Kopfschmerzen nach Check) sah allerdings Punkt Nummer 75 und damit wohl den sicheren Play-off-Einzug, obwohl Veidemann den entscheidenden Penalty verwandelte.

Manche Dinge hat man auch als langerprobter Eishockey-Beobachter kaum gesehen. So geschehen in der 16. Minute, als Schiedsrichter Oswald für die bereits geschlagenen Pinguine auf der Linie rettete. Der Mann aus Bad Wörishofen stand bei einem 5:3-Überzahlspiel der Iserlohner dermaßen unglücklich am Torpfosten, dass er den Schuss von Guiliano mit dem Schlittschuh blockte. Und so verhinderte die „Luft“ — das ist ein Schiedsrichter bekanntermaßen — den Krefelder Rückstand.

Premiere zwei: Zum ersten Mal durfte sich Denis Shvidki nach sage und schreibe 24 Spielen Anlauf als Torschütze ausrufen lassen. Er überwand den ehemaligen NHL-Star Manny Legace mit einem sehenswerten Flachschuss gegen dessen Laufrichtung, nachdem Milroy seinem an akuter Ladehemmung leidenden Sturmpartner aufgelegt hatte. Ansonsten blieb Torjubel in den beiden ersten Abschnitten Mangelware. Obwohl die Fans ihn immer wieder schon fast im Mund hatten, doch er stockte vor den Lippen. Denn irgendwie hatte man den Eindruck, dass beide Teams ihren Torhütern viel Gelegenheiten zum Glänzen geben wollten. Die beiden NHL-erfahrenen Goalies bedankten sich auf ihre Art mit sehenswerten Paraden.

Manny Legace und Krefelds Scott Langkow konnten sich allerdings auch sehr häufig direkt auf die anrennenden Stürmer konzentrieren, da die jeweiligen Abwehrreihen sich mehr in der Zuschauerrolle gefielen. So lieferte sich Iserlohns Torjäger Robert Hock ein Privatduell mit Krefelds Torhüter — das der „Hüter“ 3:0 für sich entschied. Auf der Gegenseite war es Boris Blank, der sich an Legace sprichwörtlich die Zähne ausbiss. Aber genau diese Vielzahl der Chancen und klaren Abwehraktionen der Torleute machten deutlich, dass es viel Stückwerk und Zufallsprodukte gab. Kampf und Einsatz ließen das Spiel in zerfahrene Aktionen zerfallen. Aber angesichts des Iserlohner Kampfgeistes schwante den KEV-Fans nichts Gutes — zu Recht. Denn in der 48. Minute hatte der Pinguine-Keeper zu wenig Schiedsrichter im Tor und etwas zu viel Luft über seiner Schulter. Aus fast unmöglich spitzem Winkel setzte Wöhrle die Scheibe zum 1:1-Ausgleich ins Netz. Angesichts dieses etwas kuriosen Treffers mochte auch Gegenüber Legace nicht zurückstehen. 179 Sekunden vor dem Schlusspfiff schoss Justin Kelly die Scheibe per Rückhand vors Tor und von Legaces Schlittschuh zum 2:1 über die Linie. Das war es aber auch mit den kuriosen Toren, denn Iserlohns erneuter Ausgleich durch Roy war ein „normales Überzahlspiel“.