DEL Pinguine: Gehälter-Ärger eskaliert vor Grizzly-Spiel
Krefeld · Die Profis der Krefeld Pinguine sollen einen erneuten Gehaltsverzicht hinnehmen. Dazu wurde das Team am Montagabend in die Kabine geladen.
Was für ein unwirklicher Moment. Vor der Partie gegen die Grizzlys Wolfsburg (3:1 – Alle Highlights von Magentasport im Video) blieb die Eisfläche am Dienstagabend zum Aufwärmen auf Seiten der Krefeld Pinguine leer. Das Team der Schwarz-Gelben boykottierte das Warm up, um ein Zeichen zu setzen gegen die eigene Sportliche Leitung.
Diese hatte in Person von Geschäftsführer Sergey Saveljev am Montagabend eilig ein Teamtreffen anberaumt. Die Mannschaft musste um 21 Uhr noch mal in der Kabine antreten. Eine Chance, die Teamsitzung auf den Dienstag zu verschieben, hätte es laut der Sportlichen Leitung nicht gegeben. Die Themen, die besprochen wurden, müssen also dringlich sein. „Es ging um den Ligastart. Mehr will ich dazu nicht sagen“, kommentierte Geschäftsführer Sergey Saveljev das spätabendliche Treffen mit dem Team.
Spieler über nachträgliche Verpflichtungen verärgert
Nach WZ-Informationen wurde der Mannschaft am Montag ein erneuter Gehaltsverzicht – bereits im Herbst mussten die Spieler eine Klausel unterschreiben, auf 25 Prozent ihres Gehaltes zu verzichten – nahegelegt. Wie bereits an anderen Standorten (Augsburg, Straubing, Iserlohn) sollten auch die Profis der Pinguine noch einmal auf Einnahmen verzichten, um eine Teilnahme an einer voraussichtlich im Dezember beginnenden DEL-Saison für die Krefelder zu ermöglichen. Sergey Saveljev wollte sich auf Nachfrage nicht genauer zu den Inhalten des Kabinentreffens mit der Mannschaft äußern, sagt aber: „Die wirtschaftliche Situation ist maximal schwierig und wir versuchen Lösungen zu finden.“
Nach Informationen unserer Zeitung soll ein Teil der Pinguine-Spieler mit der Tatsache, dass vom Verein in den vergangenen Wochen in Jonas Johansson, Ryan und Casey Fitzgerald und Josh Brook gleich vier neue Spieler nur für die Teilnahme am Magenta-Cup an die Westparkstraße geholt wurden, nicht einverstanden sein. Zwar sollen die vier Zugänge kaum Gehalt kosten, dennoch müssen Rechnungen für Übersee-Flüge, Wohnungen und Dienstwagen vom Verein beglichen werden. Geld, das die Pinguine derzeit kaum haben.
Hinzu kommt, dass die vier Leihspieler keine sportliche Zukunft in Krefeld haben, andere Kadespieler aber hingegen auf Eiszeiten verzichten müssen oder bereits an andere Vereine verliehen wurden. Die Taktik hinter dieser in der Liga einzigartigen Transferpolitik sorgt nach WZ-Informationen bereits seit längerem innerhalb des Vereins für Kopfschütteln. Die Spieler sollen sich nach der Sitzung am Montag an ihre Berater gewandt haben, um auf die erneuten Forderungen des Vereins aufmerksam zu machen.
Nur Belov und Petrakov kommen zum Aufwärmen aufs Eis
Mit dieser Hypothek mussten die Pinguine-Profis am Dienstag zu ihrem zweiten Spiel beim Magenta-Cup antreten. Zu Gast waren in der menschenleeren Yayla-Arena die Grizzlys aus Wolfsburg, die in ihrem ersten Spiel die Düsseldorfer EG mit 7:0 aus der Halle befördert hatten. In Krefeld stand Sergei Belov anstelle von Jonas Johansson im Tor der Hausherren starten, die Brüder Ryan und Casey Fitzgerald gaben ihr Debüt im Dress der Schwarz-Gelben.
Doch dazu kam es zunächst gar nicht, denn die Pinguine-Spieler verweigerten das Aufwärmen. Während sich der Gegner aus Wolfsburg rund 40 Minuten vor dem ersten Bully wie gewohnt aufwärmte, blieben die Pinguine in der Kabine. Einzig Torhüter Belov und Stürmer Ivan Petrakov betraten für kurze Zeit die Eisfläche. Der Rest der Mannschaft ließ das Aufwärmprogramm gänzlich ausfallen. Erst Fünf Minuten vor Spielbeginn begab sich das Team aufs Eis. Nach Angaben von Glen Hanlon „aus taktischen Gründen“. Doch Kapitän Ankert erklärte es anders: „Es war eine Teamentscheidung, mehr will ich dazu jetzt nicht sagen“, ließ sich Ankert während der ersten Drittelpause im Spiel gegen die Grizzlys Wolfsburg entlocken. Auf dem Eis hatten die Pinguine nach den vereinsinternen Streitigkeiten Schaum vor dem Mund. Ivan Petrakov (6.), Martin Schymainski (7.) und Kris Foucault (36.) trafen zum 3:1-Sieg.