Pinguine: Die Enttäuschungen beim Spieler-Schlussverkauf

Die Krefelder hatten bei den Nachverpflichtungen meist kein glückliches Händchen.

Krefeld. Die Pinguine-Fans hängen mal wieder zwischen Hoffen und Bangen: In Adam Courchaine hat der Eishockey-Erstligist zwar einen nominell torgefährlichen Stürmer verpflichtet, doch andererseits ist die Liste der Nachverpflichtungen aus den Vorjahren alles andere als ein Ruhmesblatt. In den meisten Fällen blieb von den Notnägeln nur ein blasser Name in den Statistiken — und ein weiteres Minus in den Kassen, da diese Spieler zusätzliche Kosten über das wirtschaftlich gedeckte Kaderbudget hinaus bedeuteten.

So wie im Vorjahr, als der 28-Tage-Aufsichtsratschef der Pinguine, Jörg Hellwig, den Nachverpflichtungen Ben Ondrus und Mitja Robar die Hauptschuld am beinahe existenzbedrohenden Saisonminus von 400 000 Euro gab. Immerhin war Verteidiger Robar (ab Januar 2012) einer der wenigen Notnägel, die länger als eine Saison „hielten“. Stürmerkollege Ondrus, als Ersatz für den verletzten Topscorer Herberts Vasiljevs geholt, war trotz aller Vorschusslorbeeren von Trainer und Aufsichtsrat zum Saisonende längst nicht mehr in den Top-Reihen. Er brachte es in 47 Spielen nur auf zehn Punkte.

Die beiden im November 2010 geholten Stürmer Denis Shvidki und Duncan Milroy schafften zwar auch die ominöse „erste richtige Saison“, aber waren keine Verstärkungen. In der 09er-Saison rüstete man in der Abwehr nach, um den Ausfall von Dusan Milo zu kompensieren. Erst kam dazu der junge David Cespiva, dann der Fast-Ruheständler Janne Grönvall aus Finnland. Beide waren Enttäuschungen.

Schon früher hatten die Pinguine beim „Wühlen auf der Resterampe“, wie Ketzer die Hatz nach Nachverpflichtungen gern bezeichnen, kein gutes Händchen. Übrigens durch die Bank weg bei allen bisherigen Trainern und Sportlichen Leitern. Wohl ein Beleg dafür, dass die zur Verfügung gestellten Gelder nicht ausreichten, um während der Saison wirkungsvolle Verstärkungen anheuern zu können.

Bei manchen Akteuren hätte sich aber mehr Weitblick gelohnt. So schickte Manager Franz Fritzmeier den Tschechen Pavel Brendl nach Probetrainings wieder fort — Brendl wurde später Topscorer in Schweden und Finnland. Oder der finnische Dribbelkönig Jesse Niinimaki, der im Januar 2007 in neun Spielen für die Pinguine 13 Punkte machte. Manager Jiri Ehrenberger dürfte sich heute noch ärgern, denn Niinimaki war ab 2010 bei Tampere und in der finnischen Liga ein absoluter Topscorer. Und Adam Courchaine? Er war ein DEL-etablierter Torjäger, Trainer Rick Adduono glaubt an dessen „angeborene Torjäger-Qualitäten“, doch ob man wirklich dieses Mal einen „Heilsbringer“ zum Schnäppchenpreis ergattert hat, das muss die Zukunft erst zeigen.