Krefeld Pinguine Pinguine-Gesellschafter warnt vor „feindlicher Übernahme“
Krefeld · Dirk Wellen erhebt Vorwürfe gegen die Hauptanteilseignerin Energy Consulting. Er hofft auf eine Gegenstrategie der anderen Geldgeber, um eine Insolvenz zu verhindern.
Die Krefeld Pinguine brauchen jetzt schnell eine Lösung. Die finanziellen Reserven des Eishockeyvereins sind aufgebraucht. Nach WZ-Informationen fehlen den Pinguinen aktuell 400 000 Euro, um Verbindlichkeiten bezahlen zu können. Wird es in den kommenden drei Wochen keine zielbringenden Verhandlungen zwischen Gesellschaftern und möglichen neuen Anteilseignern, wie dem Krefelder Unternehmer Detlef Hauffe geben, droht den Pinguinen noch vor Ende der Saison die Luft auszugehen. Eine Insolvenz wäre dann unvermeidbar. Doch noch könnte es zu einer Lösung kommen.
Wellen zieht Sponsoring zurück und will damit ein Zeichen setzen
Daran glaubt auch Gesellschafter Dirk Wellen, der vor wenigen Tagen sein Sponsoring bei den Krefeld Pinguinen eingestellt hatte mit Verweis auf das aus seiner Sicht „aktuelle Verhalten eines Hauptgesellschafters“. Gemeint ist die Energy Consulting, der Wellen Praktiken vorwirft, „die man nur im Zusammenhang mit einer feindlichen Übernahme kennt“. „Die Energy Consulting versucht regelrecht die Pinguine auszutrocknen, um den Verein dann zu übernehmen. Tricksen und täuschen heißt hier das Motto. Es wird ein Strohmann vorgeschickt, es gibt gezielte Indiskretionen, Zeitdruck wird aufgebaut, um die Entscheidung in seine Richtung lenken zu können. Alle, die an seriösem Eishockey in Krefeld interessiert sind, müssen jetzt zeigen, dass sie kein Interesse daran haben“, sagt Wellen.
Die Bande von Wellens Firma Rondo Food wurde bereits von der Spielumrandung der Eisfläche in der Yayla-Arena entfernt. Der Gesellschafter wollte mit dem Rückzug seines Sponsoring ein deutliches Zeichen setzen: So geht es nicht weiter. „So lange ich hier bin, werde ich eine Übernahme der Krefeld Pinguine durch Mikhail Ponomarev mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen zu verhindern.“ Ponomarev war bis Mitte Oktober als Geschäftsführer der Energy Consulting Europe gewesen, wurde dann von Alexander Godovikov beerbt, soll aber weiterhin im Hintergrund an möglichen Verhandlungen und dem Zukauf weiterer Pinguine-Anteile beteiligt sein.
Geschäftsführer soll Einblicke in die Bilanzunterlagen gewähren
Dirk Wellen sei nach eigenen Angaben bereit gewesen, die Anteile der Energy Consulting an der Krefeld Pinguine GmbH zum Nennwert von 345 000 Euro zu übernehmen. Doch dazu kam es nie. Energy Consulting überraschte ihrerseits in der vergangenen Woche mit dem Vorschlag, dass der Krefelder Unternehmer Hauffe die Anteile von Hauptanteilseigner Wolfgang Schulz kaufen wolle. Die Verhandlungen zwischen den Parteien laufen seitdem. Laut Wolfgang Peters, dem Rechtsbeistand der Energy Consulting, soll Pinguine-Geschäftsführer Matthias Roos in dieser Woche noch am Dienstag angeforderte Bilanzunterlagen übermitteln. Zu Wellens Anschuldigen sagt der Jurist: „Ich bin überrascht von der Wortwahl und kann nur sagen, dass die Energy Consulting weiter für verhandlungsoffene Gespräche zur Verfügung steht.“ Laut Peters gebe es auch die Möglichkeit einer Pinguine-Zukunft ohne Hauptanteilseigner Wolfgang Schulz.
Wellen kann sich dieses Szenario hingegen nicht vorstellen und hofft auf eine „Gegenstrategie, um den Insolvenzdruck zu verringern“. Dazu bedarf es neuen Geldern, die die Gesellschafter zur Verfügung stellen müssten, um die Pinguine kurzfristig am Leben zu erhalten.