Pinguine: Mit Mini-Etat an die Tabellenspitze

Die Krefelder mischen mit mannschaftlicher Geschlossenheit die Liga auf. Die hohe Belastung kann ein Problem werden.

Krefeld. Am Wahlsonntag war mehrfach von „historisch“ die Rede, ein Abend, der in die Geschichtsbücher eingehen würde. Dass die Krefeld Pinguine am Sonntag Geschichte in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geschrieben haben, wurde ihnen erst auf der Heimfahrt bewusst. Mit elf Punkten aus vier Spielen haben sie den erfolgreichsten Saisonbeginn seit DEL-Start vor 20 Jahren hingelegt. Das schöne daran: Es hat so gut wie keiner erwartet vor dem ersten Bully.

Die Verletzungssorgen in der Sommervorbereitung haben das Team eng zusammenrücken lassen. Nicht umsonst sagte Pinguine-Coach Rick Adduono nach dem 4:3-Erfolg in Hamburg: „Der Zusammenhalt innerhalb des Teams ist toll. Die Spieler haben Charakter bewiesen.“

Das Selbstvertrauen, das die Mannschaft bei den beiden Siegen gegen Düsseldorf und Schwenningen gesammelt tat, tat gegen Berlin und Hamburg sein übriges. Hinzu kam in den beiden jüngsten Spielen eine Portion Glück, das in engen Spielen notwendig ist. Am Freitag überstanden die Pinguine damit eine zweifache Unterzahl, am Sonntag drehten sie zweimal einen Rückstand.

Eine Tatsache freut den Sportlichen Berater Rüdiger Noack ganz besonders: „Die meisten Ergebnisse in der Liga sind unabhängig vom Etat, jeder kann jeden schlagen.“ Obwohl die Pinguine vom Etat her im unteren Drittel angesiedelt seien, führen sie nun die Tabelle an. „Die Play-offs haben wir aber noch lange nicht erreicht“, mahnt Noack.

Unabdingbar sei, so der 68-Jährige, dass sich die Zahl der Verletzten weiter reduziert. Denn die hohe Belastung von 52 Spielen bis Anfang März werde irgendwann ihren Tribut zollen. Das gelte vor allem für die Verteidiger, denen in den ersten vier Spielen kaum eine längere Pause gegönnt werden konnte.

Positiv sei, dass die jungen Spieler sich zu echten Alternativen entwickelt haben. „Sie haben ihre Chance genutzt, haben gezeigt, dass sie die Verletzten für eine Zeit ersetzen können. Ob sie das für einen längeren Zeitpunkt können, muss sich aber erst zeigen“, sagt Noack.

Bemerkbar macht sich nun die Auswahl der Spieler, die in jüngster Vergangenheit verpflichtet wurden. „Wir haben vermehrt auf Spielkultur geachtet, wollten weg vom reinen Kampf. Das schlägt jetzt durch“, sagt der Ex-Profi. Auf die Aufgaben in Ingolstadt (Tabellenplatz zehn) und gegen Augsburg (Siebter) blickt Noack gelassen. „Wie gesagt, jeder kann jeden schlagen.“ Ob das Team Donnerstag oder Freitag gen Süden fährt, wird heute entschieden.

Nick St. Pierre (Innenband) wird wohl wieder spielen können. Ob Kevin Orendorz (leichte Gehirnerschütterung) einsetzbar ist, entscheidet sich wohl morgen. Noch keine Option sind Steve Hanusch, Kyle Sonnenburg und Francois Methot.