Pinguine: Viele Tore, viele Strafen
Souverän setzten sich die Krefelder mit 5:0 gegen Ingolstadt durch. Referees verteilen 175 Strafminuten.
Krefeld. Gelungener Start ins Play-off-Viertelfinale: Die Pinguine haben klar gegen den ERC Ingolstadt mit 5:0 (2:0, 3:0, 0:0) gewonnen. Kein Gegentor, fünf eigene Treffer — das war eindeutig. Etwas weniger eindeutig dürfte die „Plus-Minus-Bilanz“ bei der Massenschlägerei zur Halbzeit ausgegangen sein, die allein 95 der insgesamt 175 Strafminuten verursachte. Damit ist auch klar, welch heißer Tanz die Pinguine am Mittwoch bei Spiel zwei in Ingolstadt und auf dem langen Weg zu den nötigen vier Siegen erwartet.
Und dies, obwohl Ergebnis und Spielverlauf — letzterer zumindest nach der Anfangsphase — doch eigentlich eine klare Sache signalisieren. Aber dies würde dem Geschehen auf dem Eis nicht gerecht. Denn Ingolstadt — immerhin am Freitag noch „Rausschmeißer“ für Meister Berlin in der Qualifikation — startete klug und hätte zunächst mehr vom Spiel.
Die Pinguine, bei denen Daniel Pietta und Francois Methot in den Kader zurückkehrten, mühten sich merklich, in den Rhythmus zu kommen. Schon hier zeigte sich, dass die Krefelder auf der entscheidenden Position besser besetzt waren: Torhüter Tomas Duba stoppte glänzend Ingolstadts Torjäger Thomas Greilinger (4.).
Was auch sein Trainer Rick Adduono anerkannte: „Duba hat sehr stark gehalten im ersten Drittel.“ Der Tscheche hielt auch bei weiteren Chancen seinen Kasten sauber. Genau dies gelang seinem Gegenüber eben nicht. Timo Pielmeier, bislang Rückhalt der Ingolstädter und von der Liga zum „Rookie des Jahres" gewählt, musste schon beim ersten scharfen Schuss hinter sich greifen. David Fischer (10.) hatte bei Überzahl von der blauen Linie getroffen.
Dabei machte Pielmeier eine genauso unglückliche Figur wie beim zweiten Tor der Pinguine nur 61 Sekunden später. „Ich habe die Scheibe gar nicht richtig gesehen und nur versucht, sie mit der Rückhand zu treffen. Das muss ich wohl getan haben“, sagte Christian Kretschmann trocken über sein 2:0. Dass diese durchaus etwas glückliche Führung (Schussverhältnis 10:11) nicht in Gefahr geriet, verhinderte Duba mehrfach.
Im Mittelabschnitt war dann das Thema Tore schnell erledigt. 15 Sekunden nach Anpfiff war es Adam Courchaine, der das 3:0 erzielte. Kurios, wie zuvor Kollege Kevin Clark bei einem ersten Zuspielversuch über die Scheibe schlug, um dann im zweiten Versuch dem fallenden Courchaine die Scheibe maßgerecht zu servieren. Als dann 153 Sekunden später Martin Schymainski mit einem plötzlichen Antritt und Schuss erneut Pielmeier düpierte, war die Partie in Sachen Eishockey gelaufen.
Was folgte, war Play-off-Psychologie. Schon im Viertelfinale der vergangenen Saison hatten sich beide Teams einen teils überharten Kampf geliefert. Hinzu kam, dass sich die Gäste für die kommenden Spiele Respekt verschaffen wollten. Und die Pinguine auch dabei nicht kneifen wollten. „Spielerisch sind wir besser — und das andere können wir auch“, bilanzierte Schymainski die zahlreichen Boxeinlagen, überharten Aktionen und Provokationen. Selbst die Trainer Niklas Sundblad und Adduono gifteten sich an, als es vor der KEV-Mannschaftsbank rund ging und auch Spieler von den Bänken ins Geschehen eingriffen.
Dass nur acht Spieler Strafen bekamen, war wohl dem begrenzten Erfassungsvermögen der vier Unparteiischen geschuldet. Adduono jedenfalls musste von Berater Rüdiger Noack nachdrücklich besänftigt werden. Für den Schlusspunkt sorgte Herberts Vasiljevs: Zum einen mit seinem 5:0 (33.), zum anderen mit dem Fazit: „Wir müssen dagegenhalten. Wir haben die Erfahrung im vergangenen Jahr gemacht.“