Pinguine: Die "Giraffe" ist die Entdeckung der Saison
Oliver Mebus hat sich in seiner ersten DEL-Saison in die Stammformation der Pinguine gespielt.
Krefeld. Auch wenn die Auszeichnung der DEL „Rookie des Jahres“ (bester Nachwuchsspieler der Saison) an den Ingolstädter Torhüter Timo Pielmeier ging: Müssten die Krefeld Pinguine ihren besten jungen Akteur wählen, dürfte das Votum einstimmig auf Oliver Mebus fallen. Mit seinem Gewaltschuss am Freitag gegen Nürnberg, der zu seinem ersten DEL-Treffer führte, krönte der 20 Jahre alte Verteidiger eine für ihn hervorragend verlaufene Saison. „Es war ein tolles Gefühl. Ich hab mir lange genug Zeit gelassen mit dem Tor“, sagte der Premieren-Schütze.
Dass der Abwehrspieler den Durchbruch bei den Pinguinen schaffen werde, daran habe er immer geglaubt, sagte Rüdiger Noack, Sportlicher Berater der Pinguine. Er habe aber nicht damit gerechnet, dass sich Mebus schon in seiner ersten DEL-Saison in die Stammbesetzung spielen werde. Vor der Saison hatte Mebus gegenüber der WZ noch tiefgestapelt: „Ich kann als junger Spieler keine großen Ansprüche stellen, hoffe aber, dass ich meine Eiszeit bekommen werde und mich dann in den Folgejahren fest etablieren kann.“
Bei 51 Spielen stand der gebürtige Dormagener in der Hauptrunde im Aufgebot, fehlte nur im Februar gegen Hamburg wegen einer Strafe. Dabei kam Mebus auf sechs Scorerpunkte. „Für mich ist die Saison positiv verlaufen. Ich bin da reingerutscht und denke, dass ich meinen Job ganz gut gemacht habe“, sagte der Abwehrriese, mit 2,06 Metern längster Spieler der Liga. Allerdings profitierte er auch von den zahlreichen Verletzungen in der Defensive.
Immer wieder lobte das Trainerteam in den vergangenen Monaten die Übersicht, die Mebus auf dem Eis habe. Kein Wunder bei dessen enormer Körpergröße. Wer den Hünen auf Schlittschuhen stehend interviewt, der bekommt nicht nur sprichwörtlich „lange Arme“. „Wären wir ein Zoo, dann wäre Mebus die Giraffe“, sagte sein Trainer Rick Adduono scherzhaft. Zumeist an der Seite von Kapitän Josh Meyers verrichtete Mebus zuletzt seine Defensivaufgaben. Durchaus auch mit einigen Wacklern, was allerdings für die gesamte KEV-Defensive gilt.
Die schwierigste Phase für Mebus gab es im Dezember, als alle Verteidiger fit waren und der 20-Jährige als siebter Abwehrspieler gegen Schwenningen und Augsburg zu keiner Minute Eiszeit kam. „Wir müssen sehen, dass wir Oliver Eiszeit geben. Ohne ihn haben wir zwei Spiele verloren“, stellte Adduono damals fest. Im folgenden Spiel gegen Ingolstadt spielte Mebus wieder und bereitete ein Tor vor. In den anstehenden Play-offs will Mebus jetzt Gas geben und gerne weitere Treffer erzielen: „Ich gebe immer mein Bestes und versuche, die Scheibe zum Tor zu bringen. Vielleicht rutscht ja noch mal einer durch.“ Meister werden könne nun jeder. „Wir müssen zusehen, dass wir unsere Spielweise beibehalten und noch einen Gang höher schalten. Wir wollen so weit wie möglich kommen.“