Wie die Pinguine die Liga aufmischen

Krefeld hat das Zeug, auch in den Play-offs für eine Überraschung zu sorgen.

Foto: Bischof

Krefeld. Platz zwei nach den 52 Vorrundenspielen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) — die Krefeld Pinguine sind ohne Zweifel die Überraschung der Saison 2013/14. „Wir wollen um die Play-offs mitspielen, ob direkt oder über die Pre-Play-offs“, hatte Rüdiger Noack, Sportlicher Berater der Pinguine, vor der Spielzeit das Saisonziel beschrieben. Ein Sinnbild für den Höhenflug der Pinguine: Kevin Clark, der von einer Arbeitsbiene zum zweitbesten Torschützen der Liga mutierte.

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Als der 26-jährige Kanadier kurz vor den Play-offs der vergangenen Saison als Ergänzungsspieler nach Krefeld kam, zeigte sich der „nur“ 1,75 Meter große Stürmer als ein wieselflinker, energisch attackierender Arbeiter. Als die Pinguine dann bis ins Halbfinale vorstießen, zeigte Clark erstaunliche Abschluss-Qualitäten und traf in neun Spielen fünf Mal ins Schwarze.

In der aktuellen Spielzeit explodierte Clark förmlich. In der Paradereihe neben Nationalspieler Daniel Pietta und dem Ex-Düsseldorfer Torschützenkönig Adam Courchaine, dem aktuellen Topscorer der DEL, wurde die „meckernde Maus“ (112 Strafminuten) zur Tormaschine. 30 Treffer in 51 Saisonspielen — so viele hatte der Kanadier in seinen gesamten 160 Einsätzen in der nordamerikanischen zweiten Liga AHL nicht erzielt (26).

Der Erfolg hat naturgemäß die Konkurrenz auf den Plan gerufen, Kevin Clark wird wohl in Richtung Hamburg zum DEL-Spitzenreiter ziehen. Mittelstürmer Mark Voakes gilt als Neuzugang bei den Grizzly Adams Wolfsburg. Und Nationalverteidiger Sinan Akdag wird wohl nach Mannheim abwandern.

Eine weitere Erklärung für den Höhenflug der Pinguine ist, dass sie schwer auszurechnen ist. Denn eine befürchtete Schwäche scheint zum Vorteil geworden zu sein. Nach einem harten Generationswechsel im Sommer und dem langen Verletzungsausfall der verbliebenen „Platzhirschen“ Herberts Vasiljevs und Francois Methot gab es in der mannschaftsinternen Hierarchie ein Vakuum. Die Newcomer mussten Verantwortung übernehmen und fanden sich auf Augenhöhe.

„Es läuft einfach, da kommt von jedem eben noch ein Stückchen mehr als sonst“, versuchte sich Manager Noack an einer Erklärung, warum Spieler wie Zweitliga-Verteidiger David Fischer oder Nachwuchs-Abwehrmann Oliver Mebus die Pinguine ins Play-off-Viertelfinale führen konnten — mindestens, wenn es nach den KEV-Fans geht.