Pinguine-Zugänge zeigen sich selbstbewusst
Sechs neue Spieler haben die Krefelder am Montag vorgestellt. Die Bandbreite reicht vom flinken Stürmer bis zum Abwehrhünen.
Krefeld. Poloshirt statt Schwitzanzug, Schlappen statt Schlittschuhe — noch zählen Worte statt Taten bei den Pinguinen, denn erst am morgigen Mittwoch geht es für das neue Team erstmals aufs Eis. Bis dahin steht Reden, Beschnuppern und Kennenlernen auf dem Programm. Besonders für die beiden Zugänge aus Nordamerika.
Doch während der amerikanische Verteidiger Josh Meyers (27) schon ein Jahr Europa-Erfahrung aus Italien mitbringt, ist Mittelstürmer Mark Voakes (28) mit seiner Frau ein „Direktimport“ aus Kanada. „Die Zeit war reif für einen Wechsel nach Europa“, begründete der Center seine Entscheidung. Und, was in Krefeld gesucht wurde, das habe er halt bieten können.
„Ich bin ein Stürmer, der sehr verantwortungsvoll nach hinten arbeitet. Ich mag es überhaupt nicht, wenn man ein Tor gegen meinen Block schießt.“ Offensiv sei er ein „geborener Center“, sprich ein Spielmacher. Ansonsten sei er sehr gespannt, was ihn so alles in Europa erwartet. Sein Zweikampfverhalten jedenfalls dürfte keine Strafminuten-Orgien, sondern eher Stirnrunzeln bei den Gegnern auslösen. Denn dies beschreibt Mark Voakes als „slippery“, was wohl so etwas zwischen aalglatt und gerissen bedeuten dürfte.
Aalglatt im Zweikampf zu sein, das dürfte Josh Meyers mit seinen 191 Zentimetern recht schwer fallen. „Ich bin ein eher physischer Spieler“, sagt der 27-Jährige. Auch er hat einen starken „Rückwärtsgang“. „Natürlich zählen die offensiven Punkte in der Statistik, aber für einen Verteidiger ist es am wichtigsten, wenig Punkte gegen sich zuzulassen.“ Obwohl, und da grinst Meyers breit, „Quarterback auf dem Eis, das macht mir schon viel Spaß“.
Allerdings dürfte dem Hünen zunächst einmal jede Situation auf dem Eis Freude machen. Denn in Italien musste er zuletzt fast drei Monate lang zusehen. Ein Virus, der das Herz gefährdete, hatte ihn lahmgelegt. Lahm im für Meyers schlimmsten Sinne.
„Denn ich durfte zehn Wochen absolut nichts tun, nur mich schonen und abwarten. Das war sehr hart.“ Aufgrund der zahlreichen plötzlichen Herztode im Profisport sei man in Italien keinerlei Risiken eingegangen. Erst seit Juni dürfe er wieder trainieren und habe daher noch etwas Rückstand.
Während sich die beiden Importe verständlicherweise etwas abwartend geben, machen die nicht mehr ganz so jungen Wilden schon ihre Ansprüche deutlich. Verteidiger Steve Hanusch sowie die Stürmer Elia Ostwald (beide Landshut) und Martin Schymainski (München) sind alle keine Neulinge im Profi-Eishockey, haben schon erste Bewährungsproben — von sporadischen Einsätzen bis Stammspieler — bestanden. „Jeder junge Spieler ist heiß darauf, eine Chance zu bekommen und sie zu nutzen“, sagt der gebürtige Duisburger Schymainski.
Bei der Beschreibung dessen Spielstiles gehen zwar dann die Meinungen zwischen Begriffen wie Terrier und Bulldogge hin und her — aber auch diese Bandbreite ist ja treffend. Selbstbewusstsein ist jedenfalls da, das zeigt auch der großgewachsene Elia Ostwald. Ob sie als „Junge Wilde“ nun wegen fehlender Stars die Heilsbringer der Pinguine seien? „Nee! Noch nicht!“