Krefeld Pinguine Ponomarevs abenteuerlicher Vorwurf

Krefeld · Mikhail Ponomarev und die Krefeld Pinguine haben sich überworfen. Der Unternehmer beschuldigt den Verein des Lizenzbetrugs.

Ein Bild aus fast vergessenen Tagen: Die Pinguine-Gesellschafter Mikhail Ponomarev (u.) und Wolfgang Schulz (r.) bei einem Spiel des DEL-Klubs.

Foto: Samla

Tagelang hatte Mikhail Ponomarev geschwiegen. Trotz der öffentlichen Ohrfeige von Pinguine-Geschäftsführer Matthias Roos zu Schulden, die Ponomarev bei den Pinguinen haben soll, ließ sich der russische Unternehmer nicht aus der Reserve locken. Bis zum gestrigen Dienstag. Auf Fragen des WDR-Magazins Lokalzeit ließ sich der Vorstandsvorsitzende des KFC Uerdingen, der gleichzeitig noch Gesellschafter der Krefeld Pinguine ist, zu den Roos’ Aussagen ein. Statt einer Verteidigung ging Ponomarev aber direkt zum Gegenangriff auf die Geschäftsführung des DEL-Klubs über. Als hätte die bloße Verneinung der gegen ihn getätigten Aussagen, er sei seinen finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Eishockeyverein bislang nicht vollumfänglich nachgekommen, nicht gereicht, erhebt der Unternehmer jetzt seinerseits schwere Vorwürfe gegen den Verein.

DEL will die Lizenzunterlagen der Pinguine nicht erneut prüfen

Ponomarev spricht von Lizenzbetrug. Finanzielle Einbußen seien nicht nur ihm sondern auch der Deutschen Eishockey Liga (DEL) von Vereinsseite aus verschwiegen worden. Eine Aussage, die, sollte sie denn stimmen, zur Folge haben müsste, dass der Verein zunächst auf seine Liquidität von der Liga erneut geprüft werden müsste. Sollten sich Ponomarevs Vorwürfe als wahr herausstellen, dürften die DEL-Tage der Pinguine gezählt sein. Doch danach sieht es momentan nicht aus.

Gernot Tripcke, Geschäftsführer der DEL, schreibt auf eine entsprechende WDR-Anfrage zu dem Vorwurf des Lizenzbetrugs: „Für die von Ihnen zitierten Behauptungen gibt es keine Anhaltspunkte.“ Die Lizenzprüfung werde seit Jahren vor jeder Saison von einer renommierten Düsseldorfer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft durchgeführt. Auffälligkeiten hat es bei den Pinguinen dabei anscheinend nicht gegeben.

Wie unsere Redaktion aus Ligakreisen erfuhr, soll eine erneute Prüfung der Unterlagen derzeit nicht zur Diskussion stehen. Bleibt die Frage, was Ponomarev mit seinem Angriff auf die Krefeld Pinguine erreichen will. Als Gesellschafter des DEL-Klubs rückt der Unternehmer den Verein durch seine Aussage in ein ganz schlechtes Licht. Die Pinguine wollen sich auf einer Pressekonferenz am Mittwoch genauer zu den Vorwürfen äußern, gaben am Dienstag aber bereits eine Stellungnahme raus, in der die Anschuldigungen zurückgewiesen wurden.

Das Engagement von Mikhail Ponomarev, der vor Monaten noch als möglicher Nachfolger von Hauptgesellschafter Wolfgang Schulz gehandelt worden war, ist zu einer öffentlichen Schlammschlacht geworden. Diese wird vermutlich ein juristisches Nachspiel haben. Beide Seiten geben an, sich im Recht zu fühlen und pochen auf die Erfüllung von Vertragsvorgaben. Spätestens dann wird Mikhail Ponomarev seine gegen den Klub erhobenen Vorwürfe auch belegen müssen.

Roos: „Können die Gehälter
für Oktober bezahlen“

Wie auch immer ein mögliches Gerichtsverfahren ausgehen könnte, Verlierer ist in jedem Fall der Verein. Statt einer ruhigen Spielzeit, in der nach Jahren der Ungewissheit über die Zukunft des DEL-Standortes Krefeld der Fokus auf das Erreichen der sportlichen Ziele gerichtet werden sollte, droht den Schwarz-Gelben eine weitere Saison voller Undurchsichtigkeiten und Fragezeichen.

Wieder einmal scheint nur Wolfgang Schulz den Verbleib der Pinguine in der DEL sichern zu können. Mit dem Geld des Investors sollen die Lücken im Etat gestopft werden. Geschäftsführer Matthias Roos sagte in einem Interview mit der Seite hockeyweb: „Wir können die Oktober-Gehälter bezahlen. Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Für November und Dezember sieht das schon anders aus. Bisher ist alles pünktlich bezahlt worden, aber das wird nicht mehr lange gehen.“