DEL Wer wird neuer Kapitän bei den Krefeld Pinguinen?
Eine gefühlte Ewigkeit trug Herberts Vasiljevs das „C“ auf dem Trikot. Mit dem Ende seiner Karriere und einem Dutzend neuer Spieler, muss sich eine neue Hierarchie herausbilden.
Krefeld. Der Kapitän — der Mann mit dem „C“ auf dem Trikot. Seit dem Karriereende von Herberts Vasiljevs ist klar: Die Pinguine brauchen einen neuen Anführer. Auf und neben dem Eis. Wer es denn werden wird, weiß Trainer Rick Adduono selbst noch nicht. Immerhin muss sich das Team mit einem Dutzend neuer Spieler erst zusammenfinden. Adduono sagt: „Wir werden das erst in der Woche vor dem Saisonstart entscheiden.“ Ob er wählen lasse oder den Kapitän bestimmen werde? Adduono: „Vielleicht wählen.“
Klar ist nur, was ein Kapitän alles so können muss, um der Aufgabe und den Anforderungen gerecht zu werden. Bei einigen Klubs gilt der Kapitän als Bindeglied zwischen Trainer, Mannschaft und Abteilungsvorstand oder Geschäftsführung. Bei den Pinguinen ist er nur verlängerter Arm des Trainers, ohne Einfluss auf die Belange des Vereins, beziehungsweise Managements.
Teamintern ist der Kapitän der Spieler, der Motivation und Einsatz vorlebt. Seine Stellung im Team muss unumstritten sein. Er muss psychisch stabil sein, Emotionen und das Geschehen auf dem Eis im Griff haben. Ein Merkmal ist auch die soziale Komponente. Der Kapitän kümmert sich um junge Spieler, und er muss ein besonderes Vertrauensverhältnis zum Trainer haben. Wer könnte das Rennen machen, ob gewählt oder bestimmt? Da es in der vergangenen Saison im Team und damit auch in der Kabine nicht gestimmt hat, wird spannend sein, welche Entscheidung Adduono treffen wird, um das Klima in der Mannschaft zu verbessern.
Der Center der Paradereihe ist sportlich unumstritten, geht mit Kampf und Cleverness voran. Seine Identifikation mit den Pinguinen ist beispielhaft angesichts des Zehn-Jahres-Vertrages bis 2025. Das Verhältnis zu Adduono ist intakt, wenn auch nicht ganz unbelastet. Der Kanadier hatte ihn vor zwei Spielzeiten zum Kapitän gemacht, um ein Zeichen zu setzen — für Pietta und gegen Vasiljevs. In der sportlichen Krise im Winter 2015 war Pietta für ein Spiel aus dem Kader gestrichen worden, daraufhin gab er das Amt ab. Vasiljevs wurde wieder Kapitän. Das alles war unter Trainer Franz Fritzmeier. Ist die Zeit reif, für eine Neuauflage? Ja, Pietta ist gereift, als Vater jetzt auch anders in der Verantwortung.
Der Kanadier ist Vize-Kapitän seit Jahren, Adduono schätzt den Verteidiger. Er gehört eher zu den ruhigeren Typen im Team. Er ist niemand, der über die Emotion kommt wie Pietta. Vertretungsweise war St. Pierre schon ein paar Mal Kapitän.
Das Kraftpaket war ebenfalls Vize-Kapitän — mehr Kampf, mehr Kraft, mehr Emotion geht eigentlich nicht. Dass er Publikumsliebling ist, macht seine Wahl nicht wahrscheinlich. Liebling der Fans ist beinahe das höchste Gut für einen Spieler. Da wäre es nicht ganz leicht, die Aufgaben und Anforderungen als Kapitän nach innen zu erfüllen.
Schön, dass es auf dem Eis so hell ist, dem Franzosen bei Nacht zu begegnen mag nicht für jeden das reine Vergnügen sein. Mit seiner Erscheinung aber signalisiert er gleich — Achtung, Respekt: so gehen wir miteinander um. Sportlich steht er bisher außerhalb jeder Kritik. Die Frage wird sein, wie schnell er integriert ist. Ein „A“ oder ein „C“ hatte er in seiner Karriere nie auf der Brust.
Nick St. Pierre bleibt auf alle Fälle in der Verantwortung. Wird er Kapitän, könnten neben Martin Schymainski Zugang Antonin Manavian oder Adrian Grygiel aufrücken.
Wird Daniel Pietta Kapitän, könnte für Martin Schymanski Antonin Manavian oder Adrian Grygiel nachrücken.
Antonin Manavian als Kapitän wäre die gravierendste Variante der Veränderung mit den Assistenten Nick St. Pierre und Martin Schymainski.