Krupp: Positive Bilanz nach fünfeinhalb Jahren

Bratislava (dpa) - Wie die deutsche Eishockey-Auswahl bei der WM auch immer abschneiden mag, die erste Bilanz hat Bundestrainer Uwe Krupp bereits gezogen. Und sie fällt positiv aus.

Rückblickend auf fünfeinhalb Jahre an der Bande der Nationalmannschaft stellte der Trainer fest, dass er die Truppe guten Gewissens nach dem Turnier in der Slowakei jemand anderem überlassen kann. Zukunftssorgen macht sich Krupp nicht. „Mein Nachfolger kommt unabhängig vom Ergebnis bei der WM in eine gute Position“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Krupp, der im Dezember 2005 die Cracks des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) übernommen hatte und sie bei der Weltmeisterschaft in der Slowakei ein letztes Mal betreut, ist stolz auf seine Spieler. Viele hat er in den Jahren beobachtet, eingeladen, getestet und gefördert. Heraus kam ein „ein junger Kader, der kontinuierlich an das internationale Niveau herangeführt worden ist“.

Die Arbeit des 45-Jährigen findet Anerkennung. Sportdirektor Franz Reindl lobt den Coach quasi bei jeder Gelegenheit, vor allem „wie er mit den Spielern spricht und auf sie einwirkt“. Im Herbst adelte selbst NHL-Legende Mark Messier den ehemaligen Kontrahenten auf dem Eis: Beim Deutschland-Cup sah der sechsmalige Stanley-Cup-Sieger als Nationaltrainer Kanadas eine „dramatische Leistungssteigerung“ bei den Deutschen, die zum 4:3-Sieg über das Eishockey-Mutterland führte.

Dennoch entschied sich Krupp für einen Abschied, er wird künftig die Kölner Haie betreuen. Wer ihn beerben wird, steht auch nach monatelanger Suche nicht fest. „Es gibt viele qualifizierte Leute, die den Job machen könnten“, meinte Krupp. „Ich hoffe natürlich, dass es jemand wird, der eine ähnliche Linie weiterfährt wie ich.“

Vor allem die Nachwuchsarbeit liegt Krupp am Herzen. Dort will er beim DEB, wo er im Juniorenbereich seine Trainerlaufbahn begonnen hatte, trotz seines Weggangs aktiv bleiben. „Ich werde mich weiter, soweit möglich, bei der U20 einbringen und bei den Nachwuchs- Lehrgängen dabei sein, weil ich das gerne mache und weil ich gute Beziehungen zum Verband habe“, sagte Krupp der „Süddeutschen Zeitung“.

Reindl, der seinen Sportdirektor-Job im Sommer ebenfalls aufgibt, um sich künftig als Generealsekretär um die Bewerbung für die WM 2017 zu kümmern, begrüßte dies: „Uwe ist bei allen Maßnahmen ein gern gesehener Gast.“

Bleibt nur noch die Frage nach dem Nachfolger. Auswirkungen auf die Mannschaft in der Slowakei hält Krupp trotz der Hängepartie für unwahrscheinlich. „Die Jungs sind alle Profis und wissen, wie das Geschäft läuft. Dazu gehören auch Trainerwechsel.“ Die Konzentration gelte momentan ohnehin der WM und dem Kampf um den Einzug in die Zwischenrunde. „Was politisch im Hintergrund abläuft, ist für uns nebensächlich.“