Oppenheimer Matchwinner: DEB-Team schlägt Lettland 3:2
Minsk (dpa) - Für den deutschen Sieggaranten Thomas Oppenheimer könnte die Eishockey-WM gern so weitergehen. Zweimal trat der 25-Jährige zum Penalty an, zweimal bescherte er dem deutschen Team den Erfolg - und sorgte so in Minsk bereits für einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib.
Im starken zweiten Match der Deutschen gegen Lettland standen noch gut vier Minuten auf der Uhr, als der Stürmer dem lettischen Torhüter Kristers Gudlevskis den Puck zum 3:2 (1:1, 1:1, 1:0) durch die Beine schob. „Ich würde mich freuen, wenn ich noch ein paar machen könnte“, erklärte WM-Debütant Oppenheimer anschließend strahlend, „aber es wäre auch gut, wenn es ohne klappt.“
Schon am Vortag war der Stürmer der Hamburg Freezers zum umjubelten Matchwinner avanciert. Im Penaltyschießen gegen Kasachstan sicherte er als letzter der drei Schützen das 2:1 und zwei Punkte - ebenfalls mit einem Abschluss durch die Beine. Diesmal sei der Trick aber anders gewesen, schilderte Oppenheimer und verriet einen Brauch vom Training seines Hamburger Clubs: „Wer beim Penaltyschießen verliert, muss das Frühstück in die Kabine bringen. Ich bin es selten“, erzählte er verschmitzt.
Von seiner Nervenstärke profitiert nun die deutsche Nationalmannschaft und hat es so vor allem ihm zu verdanken, dass sie nach fünf Punkten vom Auftakt-Wochenende die kommende Aufgabe am Dienstag gegen Finnland entspannter angehen kann. „Er hat einen guten Torriecher“, lobte Bundestrainer Pat Cortina, forderte aber generell vor den kommenden Partien Bescheidenheit und harte Arbeit ein: „Manchmal hilft uns zu viel Selbstvertrauen nicht.“
Der nächste Kontrahent geht mit einer Portion Druck in die Partie gegen die DEB-Auswahl. Denn nach der Schlappe gegen Lettland unterlagen der zweimalige Weltmeister auch Russland mit 2:4.
Erstmals seit 2011 in Bratislava legte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes wieder mit zwei Siegen los, vor drei Jahren gelang ihr letztmals der Einzug in die Runde der letzten Acht. Nun kann sie wieder mit dem Viertelfinale liebäugeln. „Es wäre super, wenn es so weitergehen würde. Aber wir wissen, dass wir noch harte Arbeit vor uns haben“, sagte Oppenheimer.
Der hart erkämpfte Zittersieg gegen Außenseiter Kasachstan hatte den deutlich stärkeren Auftritt gegen Lettland nicht erwarten lassen. Doch womöglich hatten die Letten auch zu viel Kraft gelassen, als sie am Samstag die Finnen niederrangen. Neben Oppenheimers erneuter Coolness brachten das erste Länderspieltor von Marcel Noebels (13.) und der Treffer von Frank Mauer (21.) den Deutschen den zweiten Sieg. Vor 11 200 Zuschauern erzielten Georgijs Pujacs (19.) und Mikelis Redlihs (28.) die Tore der Letten, doch die Deutschen ließen sich von einer zweimal hergegebenen Führung nicht aus dem Konzept bringen.
„Ich würde sagen, wir haben uns langsam ein bisschen Respekt im gesamten Turnier verschafft. Und man hat gesehen: Die Letten schlagen die Finnen - warum sollten wir nicht die Finnen schlagen?“, fragte Noebels, der zum 1:0 getroffen hatte. Einen Konter hatte Oppenheimer abgeschlossen, den Abpraller von Torhüter Gudlevskis schob der 21-jährige Noebels ins Tor (13.).
Als Torsten Ankert auf der Strafbank saß, gelang den Letten aus dem Gewühl heraus der umstrittene Ausgleich (19.). Pujacs spielte den Puck mit dem Schlittschuh, aber weil Frank Hördler die Scheibe noch berührte, entschieden die Schiedsrichter auf Treffer. „Da kann man nichts machen“, sagte Schlussmann Philipp Grubauer, dem Cortina anstelle von Rob Zepp das Vertrauen geschenkt hatte.
Im zweiten Drittel hatten noch nicht einmal alle Zuschauer wieder Platz genommen - da gingen die Deutschen durch Mauer (21.) erneut in Führung. Nachdem Redlihs (28.) wieder den Gleichstand herstellte, blieb es bis zum Schluss spannend. Bis der große Auftritt von Oppenheimer kam, der nach einem Pass von Constantin Braun allein vor dem Tor gehalten worden war und dann den Penalty einnetzte.