Play-off-Finale: Mit Schweden-Power zum Titel
Gleich fünf Akteure aus dem hohen Norden stehen im Team der Kölner Haie. Am Donnerstag beginnt das Play-off-Finale gegen Ingolstadt.
Köln. Schwarzer Anzug, weißes Hemd und dazu einen feinen Wollschal leger um den Hals gelegt. Der fein gekleidete Herr, der einem da in der Fußgängerzone von Köln entgegen geschlendert kommt, könnte Anwalt, Bankangestellter oder Versicherungsvertreter sein. Ist er aber nicht. Der Mann ist professioneller Eishockeyspieler. „Ich bin kein eitler Typ, möchte jedoch vernünftig aussehen und ziehe mich daher gerne schick an“, sagte Daniel Tjärnqvist.
Auf dem Eis hingegen legt der 37-Jährige die Eleganz ab. Der Verteidiger der Kölner Haie gilt als harter Arbeiter, scheut keinen Zweikampf und ist ein absoluter Mannschaftsspieler. „Wenn mein Team gewinnt, bin ich zufrieden.“ Tjärnqvist ist einer von insgesamt fünf Schweden, die den Kölner Haien an dem am Donnerstag (19.15 Uhr, Servus TV) beginnenden Play-off-Finale gegen den ERC Ingolstadt den Titel in der Deutschen Eishockey Liga bescheren sollen.
Während viele DEL-Vereine auf die nordamerikanische Schiene bauen, vertrauen sie in der Domstadt den Männern aus dem hohen Norden. „Skandinavier haben einen hervorragenden Charakter, besitzen Einstellung und leben sich als Europäer zudem sehr schnell ein“, sagte der ehemalige Haie-Manager Thomas Eichin, der vor seinem Wechsel zu Fußball-Bundesligist Werder Bremen noch drei der fünf Schweden in Absprache mit Trainer Uwe Krupp nach Köln lotste. Krupp war daher auch mehr als erleichtert, dass ihm für die Play-offs Andreas Holmqvist wieder zur Verfügung steht. Seit Anfang Dezember fehlte der 32-Jährige wegen einer Gehirnerschütterung. Für viele der Hauptgrund, dass die Haie danach vom ersten auf den fünften Platz abrutschten. „Ich denke schon, dass die Mannschaft mich gebraucht hat“, sagte Holmqvist.
Und wie. Im Vorjahr bildete Holmqvist bei den Haien mit Verteidiger-Kollege Tjärnqvist die „Stadtmauer von Stockholm“. Am Duo mit seinen zusammen 185 Kilogramm bissen sich die gegnerischen Angreifer die Zähne aus. Holmqvist wurde schließlich von der DEL sogar zum Spieler des Jahres gewählt, weil er auch im Angriff Qualität besitzt. „Ich soll mithelfen, die Offensive anzukurbeln, von der blauen Linie schießen und im Powerplay für Gefahr sorgen“, sagte Holmqvist.
Durch seine Anwesenheit stabilisierte sich die Defensive des achtmaligen deutschen Meisters wieder auf jenes Niveau, mit dem im Herbst die Liga dominiert und die Tabelle angeführt wurde. Mit Ausnahme des 1:4 im ersten Halbfinalspiel gegen Wolfsburg gab es in den übrigen neun Play-off-Partien lediglich zehn Gegentreffer und das, obwohl das Team in drei dieser Begegnungen auch noch in die Verlängerung musste. Ab heutesollen Holmqvist und Tjärnvist gemeinsam mit den drei anderen Schweden die Haie nach zwölf Jahren endlich wieder zur deutschen Meisterschaft führen. Mika Hannula, Yared Hagos und Andreas Falk allerdings sind Angreifer und besonders Falk präsentiert sich immer mehr als Top-Stürmer. „Andreas ist der Motor unseres Spiels. Er beißt und lässt nie locker, weil er es hasst, zu verlieren“, sagte Krupp.
Wie in der vergangenen Saison, als die Haie in der Endspielserie den Eisbären Berlin unterlagen. „Im Vorjahr waren wir alle tief enttäuscht. Klar, dass wir diesmal den letzten Schritt machen wollen“, sagte Andreas Holmqvist. Sollte es klappen, hätte Daniel Tjärnvist sicher einen ganz feinen Zwirn parat.