Russland-Coach Znarok verpasste NHL-Karriere
Minsk (dpa) - So kann es gehen, wenn man nicht gut genug Englisch spricht: Statt in der NHL bei den Boston Bruins ist Russlands heutiger Eishockey-Nationaltrainer Oleg Znarok als Spieler 1992 in Landsberg am Lech gelandet.
„Ja, es ist wahr“, bestätigte Znarok die unglaubliche Geschichte im Interview der „Eishockey News“. „Ich war in Nordamerika, spielte einige Partien, konnte mich aber nicht verständigen. Am Ende erhielt ich ein schriftliches Vertragsangebot - und habe es abgelehnt, weil mir die Summe zu klein war. So bin ich in Deutschland gelandet.“
Dort spielte er drei Jahre beim zweitklassigen EV Landsberg und wechselte später zum Liga-Konkurrenten EHC Freiburg. Dort übersetzte schließlich ein Freund Znaroks das Vertragsangebot, das sich der heute 51-Jährige „als Erinnerung“ mitgenommen hatte. „Dabei ist herausgekommen, dass Boston die Summe im Monat und nicht wie von mir gedacht im Jahr bezahlen wollte. So ist das Schicksal, bereut habe ich den Schritt trotzdem nicht“, meinte Znarok, der später auch noch in Heilbronn spielte. In Deutschland kam schließlich auch seine jüngste Tochter zur Welt.
Auf die Weltbühne des Eishockeys hat es Znarok inzwischen doch noch geschafft. Bei der Weltmeisterschaft in Minsk betreut er erstmals die russische „Sbornaja“ als Nationalcoach. „Gold bei der Weltmeisterschaft - ein anderes Ziel kann es für eine russische Nationalmannschaft gar nicht geben“, sagte Znarok und liegt bislang auf Kurs. Mit dem Superstar Alexander Owetschkin von den Washington Capitals gewann Russland die ersten drei Spiele souverän.