WM-Hoffnungen ruhen auf NHL-Profis Ehrhoff und Draisaitl

Oberhausen (dpa) - Vor nicht allzu langer Zeit holte sich Toptalent Leon Draisaitl noch Tipps von Routinier Christian Ehrhoff zum Thema Ernährung. Nun sollen es beide gemeinsam für das deutsche Eishockey bei der Weltmeisterschaft im Mai in Russland richten.

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Die Hoffnungen von Bundestrainer Marco Sturm ruhen auf zwei Generationen, die sich in der stärksten Liga der Welt durchgesetzt haben. „Als junger Deutscher schaut man zu solchen Spielern auf“, sagte Draisaitl. Doch er selbst hat mit 20 Jahren schon Star-Potenzial. Seinen ersten öffentlichen Auftritt in Deutschland vor der WM in Moskau und St. Petersburg absolvierte er trotz seines jungen Alters abgeklärt.

Vor den Länderspielen gegen Weißrussland am Freitag und Samstag in Oberhausen tritt er in dem Bewusstsein auf, eine glänzende NHL-Saison hinter sich zu haben. Der Stürmer von den Edmonton Oilers will eine größere Verantwortung tragen als bei seiner WM-Premiere 2014. „Natürlich weiß ich um den Hype. Ich mache mir aber keinen Druck“, betonte Draisaitl.

Sturm hält viel von Draisaitl ebenso wie von dem erst 23-jährigen Tobias Rieder, der mit zwei Unterzahltoren in 58 Sekunden für Arizona bereits in den NHL-Rekordbüchern steht. Auf Rieder will der Coach aber ebenso wie auf Draisaitl, der schon mit der kanadischen Legende Wayne Gretzky verglichen wurde, ein väterliches Auge werfen. „Als ich gelesen habe, dass er der deutsche Wayne Gretzky ist, habe ich gedacht: 'Nein, das kann doch nicht wahr sein'“, erzählte Sturm: „Es sind die besten Spieler, sie sind aber jung. Der Druck darf nicht nur auf ihnen lasten, das werde ich nicht zulassen.“

Insbesondere wegen seiner großen Erfahrung spielt Ehrhoff in Sturms Gedanken für die WM vom 6. bis 22. eine wesentliche Rolle. Der Verteidiger hatte nach dem Aus der Chicago Blackhawks in der ersten Playoff-Runde seine Zusage gegeben. „Er war derjenige, der spontan angerufen hat. Das zeigt seine Klasse“, sagte Sturm, der mit Ehrhoff noch zusammen in San Jose spielte. In Oberhausen wird der 33-Jährige noch fehlen. Er soll bei der WM-Generalprobe in der Schweiz am kommenden Dienstag sein Nationalmannschafts-Comeback geben.

Anders als Draisaitl hat Ehrhoff eine ernüchternde Saison hinter sich. Der Verteidiger, der mit Vancouver 2011 im Stanley-Cup-Finale stand, durfte immer wieder nur zuschauen. Erst bei den Los Angeles Kings, dann nach seinem Trade auch in Chicago. In den sieben Playoff-Partien kam er gar nicht zum Einsatz. Und ob es in Nordamerika in der kommenden Saison weitergeht, ist für den Krefelder noch ungewiss.

Die Schattenseite des unerbittlichen NHL-Geschäfts hat auch Draisaitl bereits kennengelernt. Seine Rookie-Saison war nach 37 Spielen vorzeitig beendet, er musste zurück zu den Junioren. Zu Beginn dieser Spielzeit wurde er als Letzter aus dem NHL-Kader gestrichen, ehe der bislang beste deutsche Draftpick doch für großes Aufsehen sorgte. 72 Spiele wurden es für ihn - 19 Tore und 32 Assists waren die Ausbeute. Für die WM sieht sich Draisaitl gewappnet.