Favre: Gewiefter Taktiker und Perfektionist
In Berlin war der Trainer gescheitert, weil er sich mit Leistungsträgern anlegte.
Mönchengladbach. Favre gilt als gewiefter Taktiker — ein Stratege, kein Bauchmensch. Er besitzt eine natürliche Autorität, hält gerne Distanz. Er siezt die Profis, aber auch den Sportdirektor und alle im Umfeld. „So bin ich erzogen. Das ist eine Form der Höflichkeit.“ Seine Philosophie ist simpel: Arbeit, Präzision und Disziplin. Favre ist ein Perfektionist, der die Spieler an ihre Leistungsfähigkeit führt. „Meine Spieler müssen bereit sein, im Training zu leiden“, sagte er. Favre weckte den schlafenden Riesen Hertha BSC Berlin, spielte 2008 die beste Hinrunde der Vereinsgeschichte, sammelte 33 Punkte.
Aus bescheidenen finanziellen Mitteln ein taktisch geschultes Team zu entwickeln, ist seine Stärke. Gescheitert ist er bei Hertha auch, weil er sich mit Führungsspielern überworfen hatte: Marco Pantelic, Josip Simunic und Arne Friedrich. Nun muss der Schweizer sich mit ähnlich eigensinnigen Charakteren wie Juan Arango, Logan Bailly, Mo Idrissou oder Igor de Camargo arrangieren. ste