Fußball-Nationalmannschaft: Sieg sorgt für Rückenwind

Mit dem 2:1 gegen Uruguay schießt sich Löws Mannschaft für die EM-Qualifikation warm.

Sinsheim. Nach 20 Minuten zerschlug Mario Gomez den deutschen Freundschaftsspiel-Frust der vergangenen Monate brachial. Der Bayern-Stürmer nahm Uruguays Kapitän Diego Lugano den Ball vom Fuß, als habe er die Geduld verloren, umspielte dessen Kollegen und setzte das Spielgerät punktgenau in die linke Ecke.

Das Tor zum 1:0 unterbrach im Test gegen Uruguay — wenige Tage vor den EM-Qualifikationsspielen in Österreich und Aserbaidschan — einen Sturmlauf der lauf- und spielstarken Gäste, der immer wieder von den Weltklasse-Akteuren Diego Forlan und Luis Suarez initiiert wurde.

Die Länderspiel-Premiere in der Sinsheimer Arena nahm ästhetische Formen an, die man so nicht erwarten musste. Schnelles Kombinationsspiel, gepaart mit fehlerhaften Defensivkonzepten, Chance um Chance. Und ein zweiter Treffer vor der Pause: Andre Schürrle, der zunächst für Lukas Podolski die linke Seite bearbeitete, zog nach innen und schlenzte den Ball neben den Pfosten — sein erstes Länderspieltor im dritten Spiel.

Auch beim dritten Anlauf auf seine Länderspiel-Premiere verdiente sich der Gladbacher Marco Reus die Bezeichnung Pechvogel. Seine Adduktoren-Blessur ließ einen Einsatz erneut nicht zu, Reus bleibt aber im Kader für die Spiele in Wien und Baku.

Andere rückten für den Gladbacher in den Mittelpunkt: So vertraute Löw auf den Leverkusener Simon Rolfes erstmals nach mehr als einem Jahr wieder von Beginn an. Vieles erinnerte in dieser deutschen Elf an den Spielfluss von der WM in Südafrika, die defensive Leistung fiel dagegen deutlich ab.

Nach einer unterhaltsamen ersten Hälfte kehrte die Gäste-Elf von Trainer Oscar Tabarez ähnlich mutig wie zu Spielbeginn in die Arena zurück. Walter Gagano nutzte eine der vielen Defensivlücken zum Anschlusstreffer (48.).

Trotzdem gab die DFB-Elf das Spiel nicht aus der Hand: Gerade weil Löw mit Klose, Podolski, Badstuber, Götze, Träsch und Höwedes, der seine Länderspiel-Premiere feierte, allen Spielern bis auf Dennis Aogo Einsatzzeit gewährte, blieb das Spiel reich an Chancen.

„Mir hat vieles sehr gut gefallen, vor allem in der ersten Halbzeit. Es war nicht zu erwarten, dass so viel Tempo im Spiel ist. In der zweiten Halbzeit war nicht mehr der Spielfluss vorhanden, auch bedingt durch die vielen Wechsel“, sagte Löw. Mit Rückenwind geht sein Team in die Qualifikationsspiele, in denen eine Vorentscheidung in Sachen Euro-Teilnahme fallen kann.