Königs gewinnt Machtprobe - Pfiffe gegen Effenberg
Mönchengladbach (dpa)- Vier Tage nach der sportlichen Rettung feierte auch das Präsidium von Borussia Mönchengladbach einen Erfolg und verhinderte eine mögliche Machtübernahme durch die Opposition.
„Wir sind ein sympathischer Club mit großer Vergangenheit, dieses Image lassen wir uns nicht kaputt machen. Wir werden nie etwas gegen den Willen unserer Mitglieder tun“, sagte Präsident Rolf Königs im Borussia-Park vor der Rekordkulisse von fast 5200 Mitgliedern, die vor allem Trainer Lucien Favre minutenlang feierten. Der überwiegende Teil der Mitglieder stimmte gegen den von der Gruppierung „Initiative Borussia“ um die Ex-Borussen Horst Köppel und Stefan Effenberg eingereichten Antrag und stützten damit die bis 2013 gewählte Clubführung.
Zuvor betonte Königs bei der mit 50 Minuten Verspätung gestarteten Jahreshauptversammlung, dass er überhaupt nicht daran denke, sein Amt vorzeitig aufzugeben. „Vielleicht haben wir Hoffnungen geweckt, die nicht realistisch waren. Das war ein Fehler. Aber ich bin bis 2013 gewählt und betrachte das als Verpflichtung. Ich werde meine Amtszeit erfüllen“, meinte der 69 Jahre alte Unternehmer und versprach den Mitgliedern: „Wir werden uns sportlich verbessern und unsere wirtschaftliche Situation weiter ausbauen.“
Auch Sportdirektor Max Eberl, der im Mittelpunkt der Kritik stand, zeigte sich selbstkritisch. „Wir haben unser vor der Saison gestecktes Ziel nicht erreicht. Auch ich habe Fehler gemacht, die ich in Zukunft abstellen werde“, sagte Eberl, der am Ende seines sportlichen Berichts mit großem Applaus bedacht wurde.
Der Antrag der „Initiative Borussia“ hatte von Beginn an wenig Chancen und wurde von vielen Mitgliedern mit Pfiffen quittiert. Auch Zugpferd Effenberg wurde nicht mit offenen Armen begrüßt und sprach auch nicht zu den Mitgliedern. „Wir wollen die Alleinherrschaft von Präsident Königs beenden“, begründete Friedhelm Plogmann von der „Initiative“. 4269 Mitglieder von noch 4769 anwesenden stimmten gegen den Antrag und schickten der Opposition hinterher: „Ihr könnt nach Hause fahren.“ Nur 335 Mitglieder waren für die Satzungsänderung.
Die wichtigste Forderung galt der Wahl des Präsidiums, das nicht wie bisher vom Aufsichtsrat, sondern zukünftig von den Mitgliedern gewählt werden sollte. Zudem sollte die amtierende Clubführung nach der Satzungsänderung bis spätestens 30. September aus dem Amt scheiden. „Da wollten sich einige nur gut bezahlte Posten schaffen“, meinte Königs.
Das zurückliegende Geschäftsjahr 2010 hat der Club bei einem Gesamtetat von etwa 70 Millionen Euro mit einem kleinen Gewinn von rund 400 000 Euro abgeschlossen. „Wir können stolz sein auf Borussia. Wir sind Eigentümer des Stadions und aller Rechte. Wir haben die Zukunft nicht verfrühstückt“, sagte Geschäftsführer Stephan Schippers. „Der Verein ist gesund, aber nicht reich.“