Klare Niederlage für Stefan Effenberg
Borussias Mitglieder stimmen gegen die Pläne des „Tigers“. Auch Präsident Königs steht in der Kritik.
Mönchengladbach. Stefan Effenberg hatte am Sonntag genügend Gelegenheit festzustellen, dass er in Mönchengladbach nicht mehr wohlgelitten ist. Die Pfiffe, die bei jeder Nennung seines Namens von einer Vielzahl der 5.200 Besucher der Mitgliederversammlung in der Südkurve des Stadions erklangen, machten deutlich, wie kritisch seine Oppositions-Arbeit von der Mehrzahl gesehen wurde.
Der von vielen Fans befürchtete Umsturz, der von der „Initiative Borussia“ um Effenberg geplant war, fand am Sonntag in Mönchengladbach nicht statt. Die vorgeschlagene Satzungsänderungen, die den Mitgliedern mehr Mitspracherecht eingeräumt und die Effenberg als Sportdirektor und Präsidiumsmitglied vorgesehen hätten, wurde mit klarer Mehrheit (4.269 Stimmen dagegen) abgelehnt. Seine geplante Rede hielt der „Tiger“ erst gar nicht. Bereits während der Versammlung löste sich die Opposition auf.
Deutlich wurde am Sonntag auch, dass die Mitglieder nicht einhellig hinter Präsident Rolf Königs stehen. Die Angst vor einer Aufspaltung des Vereins und der Klassenerhalt verhinderten eine stärker gegen die Vereinsführung gerichtete Stimmung. „Es gibt kein System Königs“, erklärte der Präsident.
Sein Wille, die sportliche Situation zu verbessern, wurde nicht nur mit Beifall begrüßt. In den Wortmeldungen wurde deutlich, dass der Fastabstieg und die Stagnation auch dem Präsidenten angelastet werden. So wurde die direkte Aufforderung einiger Mitglieder zurückzutreten, ebenfalls von großem Applaus begleitet. „Bis 2013 bin ich zum Präsidenten bestellt, und ich werde diesen Auftrag erfüllen.“
Gladbachs Sportdirektor Max Eberl erhielt weniger Gegenwind. Vor allem die Verpflichtung von Trainer Lucien Favre, der die sechsstündige Versammlung bis zum Ende verfolgte, hatte ihn aus der Kritik gebracht. Seine Ankündigung, aus den Fehlern zu lernen, und eine bessere Mischung in der Mannschaft zu finden, setzt Borussias Sportdirektor aber ebenso wie den Präsidenten unter Druck.