Klub der kleinen Schritte

Präsident Königs und Sportdirektor Eberl zu den Gründen für die Hinrunde.

Mönchengladbach. Lange Schlangen hatten sich am Sonntagmittag vor den Eingangstoren der Südtribüne des Borussia-Parks gebildet, die Mitgliederversammlung von Borussia Mönchengladbach konnte erst mit 50 Minuten Verspätung beginnen. Dabei hatten kühnste Optimisten sogar mit mehr als den 5181 anwesenden Mitgliedern gerechnet.

Vor der für die Initiative Borussia um Stefan Effenberg desaströsen Abstimmung (sie hatte nur 335 Ja-Stimmen erhalten, sieben statt der benötigten 66 Prozent) wurde fünf Stunden über andere Dinge diskutiert. Zu Beginn gab es Ovationen für Lucien Favre. Der Trainer war sichtlich gerührt und bedankte sich für die „fantastische Unterstützung“ durch die Fans. „Wir sollten jetzt nicht anfangen zu träumen. Ich spüre große Vorfreude auf die neue Saison. Aber wir müssen hart arbeiten“, sagte er.

Wesentlich angespannter und ungewohnt nervös präsentierte sich Gladbachs Präsident Rolf Königs. „Ich halte den Kopf hin für die Fehler, die wir gemacht haben“, so Königs. „Aber die gezielte Unruhe, die vor allem von der Initiative Borussia geschürt wurde, hat uns auch nicht geholfen.“ Er bat trotz der Hoffnung auf eine sportliche Weiterentwicklung um Geduld: „Jede Investition in Steine kommt auf lange Sicht der Mannschaft zugute.“ Damit sprach Königs die Investition in ein Hotel, ein Museum oder ein Event-Zentrum mit Fußballhalle an. Der Verein besitze alle Merchandising- und TV-Rechte. „Das bleibt so, was im Umkehrschluss heißt: Es bleibt beim Weg der kleinen Schritte“, sagte der Präsident, der es mehrfach ablehnte zurückzutreten, „solange der Aufsichtsrat das nicht anders sieht“.

Sportdirektor Max Eberl ging offensiv mit den gemachten Fehlern um. Der Sportdirektor sprach von einer zu massiven Verjüngung der Mannschaft (er nannte Spieler wie Anderson und Janeczek), und dass man den Lebenswandel der Profis besser im Auge behalten wolle. „Einige Spieler konnten in der Hinrunde nicht mit der positiven Stimmung umgehen. Da müssen wir ein Auge drauf haben“, so Eberl. Das 6:3 gegen Leverkusen sei Gift für die Köpfe gewesen. Dass die Borussia Trainer Michael Frontzeck zu spät entlassen habe, wies er zurück: „Ich habe vor zwei Jahren bei der Mitgliederversammlung von Kontinuität gesprochen. Das bedeutet für mich, den Trainer nicht beim ersten Sturm fallen zu lassen.“

Die desaströse Hinrunde erklärte er mit der Verletzungsmisere und verglich diese mit anderen Bundesligisten. „Bei Bayern München, Werder Bremen, Wolfsburg und Stuttgart sind ebenfalls wichtige Spieler ausgefallen. Das Ergebnis ist bekannt.“