2:1 gegen Uruguay: DFB-Team testet erfolgreich
Sinsheim (dpa) - Mit Rückenwind nach Österreich: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich beim Aufwärmprogramm für die EM-Qualifikation mit einem 2:1 (1:1)-Sieg gegen Uruguay auf das Prestigeduell in Wien eingestimmt.
Bundesliga-Torschützenkönig Mario Gomez (20. Minute) und André Schürrle (35.) mit seinem ersten Tor im DFB-Dress sorgten bei der Premiere in Sinsheim für den am Ende glücklichen Erfolg der DFB-Auswahl in dem Benefizspiel. Der Erlös der Partie in Höhe von rund 4,3 Millionen Euro kommt der Egidius-Braun-Stiftung zugute.
Vor 25 655 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena erzielte der starke Walter Gargano (48.) den Anschlusstreffer für die nach der Pause aufdrehenden „Urus“. Am 3. Juni muss sich die Elf von Bundestrainer Joachim Löw erheblich steigern, wenn die Erfolgsserie in der EM-Ausscheidung fortgesetzt werden soll. Am Ende war es den Paraden von Manuel Neuer zu verdanken, dass der Vorsprung über die Zeit gebracht wurde.
„Mir hat vieles sehr gut gefallen, vor allem in der ersten Halbzeit. Es war nicht zu erwarten, dass so viel Tempo im Spiel ist. In der zweiten Halbzeit war nicht mehr der Spielfluss vorhanden. Auch bedingt durch die vielen Wechsel war es nicht mehr so harmonisch“, urteilte Löw. „Wir haben viel Tempo gehabt im Spiel nach vorne und zwei schöne Tore gemacht. Es hätten ein paar mehr sein können. Alles in allem haben wir ein gutes Spiel gemacht““, erklärte Gomez.
In der nach zähem Beginn unterhaltsamen Neuauflage des kleinen WM-Finales von 2010 hatte Löw fast nur an seiner Offensivabteilung Freude. Mit Effektivität im Abschluss wurde der erste Sieg in einem Freundschaftsspiel seit dem 3:1 gegen Bosnien-Herzegowina am 3. Juni 2010 eingefahren. Probleme wurden dagegen im Defensivverhalten deutlich, wo sich vor allem die Innenverteidiger Mats Hummels und Arne Friedrich nicht für einen Einsatz gegen Österreich empfehlen konnten.
Regisseur Mesut Özil legte zwar einige Pausen ein, ließ aber auch sein enormes spielerisches Potenzial aufblitzen. Als Gewinner der Partie durfte sich Schürrle fühlen, der anstellte von Lukas Podolski ins Team gerückt war und seine starke Vorstellung mit dem ersten Treffer im dritten Länderspiel krönte. Der Noch-Mainzer bot sich mit seiner Leistung als Alternative für die Außenbahn an.
Noch nicht wieder der Alte ist dagegen Simon Rolfes, der nach 19 Monaten sein Comeback im DFB-Trikot feierte. Der Leverkusener sollte auf der zentralen Position gemeinsam mit Toni Kroos das Duo Bastian Schweinsteiger/Sami Khedira ersetzen, offenbarte aber noch Anpassungsschwierigkeiten. Mitte der zweiten Halbzeit kam der Schalker Benedikt Höwedes als 46. Neuling in der Ära Löw zum Zuge.
Bei frühsommerlicher Witterung benötigte die umformierte deutsche Mannschaft 20 Minuten, um auf Touren zu kommen. Bis dahin spielten die Südamerikaner sogar den gefälligeren Fußball, ohne bis auf einen Schuss von Gargano (6.) Torgefahr zu verbreiten. Dann riss ein energischer Einsatz von Gomez das Spiel aus seiner Lethargie. Der Münchner, der in der Startelf den Vorzug vor Miroslav Klose erhalten hatte, luchste im Mittelfeld dem zaudernden Diego Lugano den Ball ab, umspielte im Strafraum auch noch Diego Godin und Torhüter Fernando Muslera und vollstreckte zu seinem 16. Länderspieltor.
Der Treffer wirkte befreiend auf die Aktionen des WM-Dritten, der nun flüssiger kombinierte und sich weitere gute Gelegenheiten herausspielte. In der 23. Minute rettete Muslera gegen den von Philipp Lahm bedienten Mesut Özil, dann zielte Gomez knapp über das Tor. Zehn Minuten vor der Pause wurden die Gastgeber für ihren plötzlich entdeckten Elan mit dem zweiten Treffer belohnt. Özil bewies mit seinem Pass auf Schürrle einmal mehr viel Übersicht, und der künftige Leverkusener zeigte mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze in die lange Ecke Qualitäten als Vollstrecker.
Bei einem Freistoß von Diego Forlán verhinderte auf der Gegenseite Neuers Faustabwehr Flurschaden (45.). Drei Minuten nach Wiederbeginn konnte aber auch der Noch-Schalker nichts mehr retten: Gargano nutzte die Verwirrung im deutschen Strafraum zum Anschlusstreffer. Das Löw-Team kam nach mehreren Einwechslungen, die den Spielfluss hemmten, kaum noch gefährlich vor das Gehäuse der Gäste, obwohl Gomez vorne nun durch Klose Unterstützung erhielt.