0:1 in Bochum: Aufstieg für Cottbus passé?

Cottbus (dpa) - Frust, Wut und Resignation: Energie Cottbus hat beim 0:1 (0:0) gegen den VfL Bochum nicht nur drei Punkte, sondern auch den Glauben an den Aufstieg verloren.

„Weiter offensiv davon zu reden, dass wir aufsteigen, wäre ein Fehler“, sagte Markus Brzenska frustriert. „Immer die gleiche Sch... “, ärgerte sich Kapitän Marc Andre Kruska im Kabinengang und schleuderte seinen Stollenschuh wütend gegen die Wand. Eine Unaufmerksamkeit reichte, und Cottbus stand nach dem Spitzenspiel mit leeren Händen da.

Die Entscheidung fiel in der 70. Minute, als Bochums Ümit Korkmaz im Strafraum von drei Gegenspielern nur begleitet wurde und den Ball zu Giovanni Federico passen konnte. Federico, gerade erst eingewechselt, nutzte seinen Freiraum und erzielte das 1:0. Eine glückliche Führung, denn Cottbus war in einer schwachen Partie die bessere Mannschaft. „Das war mehr als glücklich. Das war eine katastrophale Leistung von uns“, gestand VfL-Coach Friedhelm Funkel. „Ich verstehe nicht, wie man so ein Spiel verlieren kann“, war Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz ratlos.

Sieben Spieltage vor Saisonende haben die Lausitzer sieben Punkte Rückstand auf den dritten Tabellenplatz. Den hat Bochum (52 Punkte) mit dem 14. Spiel in Serie ohne Niederlage gefestigt und schielt nun auf Platz zwei (Augsburg/54 Punkte). „Ich muss zwei Nächte darüber schlafen und dann werde ich analysieren, was mit diesem Kader möglich ist“, sagte „Pele“ Wollitz kurz nach Spielschluss.

„Uns fehlt Kreativität und Qualität. Der letzte Schritt kann uns so nicht gelingen“, kritisierte Wollitz. Aufgeben gehöre nicht zu seiner Mentalität, aber „nur wenn wir siegen, siegen, siegen und die anderen patzen, patzen, patzen“ könne es vielleicht klappen.

Doch der oft so emotionale Wollitz ist kein Phantast, stattdessen analysierte er nüchtern. „Letzte Saison waren wir Neunter, diesmal werden wir vielleicht Fünfter oder Sechster und nächstes Jahr erwarten alle eine weitere Steigerung und den Aufstieg. Diese Erwartungen können wir aber sportlich und wirtschaftlich nicht erfüllen“, betonte der 45-Jährige.

Im kommenden Jahr werde der Etat für den Lizenzspielerbereich um 500 000 Euro auf sieben Millionen Euro angehoben. „Was sollen wir da groß verändern?“, fragte Wollitz. Zumal das Team durch den Abgang von Emil Jula, der seinen Vertrag nicht verlängert, noch an Qualität verliert. Fraglich ist auch, ob Torjäger Nils Petersen (20 Saisontore) trotz Kontraktes bis 2012 gehalten werden kann.

Vor fast zwei Jahren trat Wollitz sein Traineramt in Cottbus an. Er hat seitdem viel verändert, den Verein attraktiver gemacht und unter anderem mit dem Pokalhalbfinale sportliche Erfolge gefeiert. Im Winter verlängerte der Ex-Profi vorzeitig bis 2013. Doch seine Zukunft lässt er plötzlich wieder offen. „Ich plane die nächsten sieben Spielen und erst danach gucken wir mal weiter“, sagte Wollitz.