2. Liga Aus für Rasiejewski und Hochstätter beim VfL Bochum

Bochum (dpa) - Der VfL Bochum hat angesichts des drohenden Absturzes in die 3. Liga und großer Unruhe im Verein die Notbremse gezogen: Der Aufsichtsrat des Fußball-Zweitligisten entband sowohl Sportvorstand Christian Hochstätter als auch Cheftrainer Jens Rasiejewski von ihren Aufgaben.

Foto: dpa

Die Aufgaben Hochstätters übernimmt Sebastian Schindzielorz, für Rasiejewski wird im wegweisenden Spiel am Freitag gegen Darmstadt 98 der bisherige Co-Trainer Heiko Butscher auf der Bank sitzen. Er ist nach dem kurz vor Saisonstart entlassenen Gertjan Verbeek, Ismail Atalan und Rasiejewski am 22. Spieltag schon der vierte Chefcoach des VfL seit Beginn der Saison-Vorbereitung.

Die Trennung von Hochstätter kommt zwar etwas überraschend, allerdings war die Kritik am früheren Profi in den letzten Wochen stetig gewachsen. Der Sportvorstand hatte vor der Saison den Aufstieg als Ziel ausgegeben. Seine Entscheidungen in der Trainer-Frage waren jedoch unglücklich. Die Fans werfen Hochstätter zudem den Abgang des beliebten Kapitäns Felix Bastians vor. Der gebürtige Bochumer hatte explizit das zerrüttete Verhältnis zu Hochstätter als Grund für seinen Wechsel nach China angegeben.

Der von der U19 beförderte Rasiejewski, der nach acht Spielen als Interimscoach im Dezember als Cheftrainer bestätigt wurde, holte in 13 Partien nur 13 Punkte. Zuletzt verloren die Bochumer vier Spiele in Serie. Vor dem Duell mit den auf dem Abstiegs-Relegationsplatz stehenden Darmstädtern hat der VfL als 14. nur einen Punkt Vorsprung auf die Hessen.

Der 54 Jahre alte Hochstätter, der zuvor als Sportdirektor bei Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach sowie als Spielerberater tätig war, arbeitete seit Juni 2013 beim VfL. Im November 2016 hatte der Bundesligist Hamburger SV ihn verpflichten wollen. Hochstätter hatte Interesse an einem Wechsel gezeigt. Den öffentlichen Flirt mit dem HSV haben die Fans ihm nicht verziehen. Die sportliche Entwicklung in dieser Saison tat ein Übriges.

Bochum spielte zuletzt 1965 drittklassig. In 22 Jahren ununterbrochener Bundesliga-Zugehörigkeit von 1971 bis 1993 erwarb sich der VfL den Ruf der „Unabsteigbaren“. Den ersten fünf Abstiegen folgte stets der direkte Wiederaufstieg. Nach dem letzten Absturz 2010 scheiterten die Westfalen im Jahr darauf in der Relegation an Borussia Mönchengladbach und stecken seitdem in der 2. Liga fest.