Azemis Horror-Crash hemmt Vorfreude aufs Frankenderby
Fürth (dpa) - Ilir Azemis Horrorcrash drängt das Frankenderby in den Hintergrund. Nach dem schweren Autounfall ihres Torjägers ist bei der SpVgg Greuther Fürth keine große Vorfreude mehr auf die sportlich brisante Partie mit dem großen Nachbarn 1. FC Nürnberg am Montag zu spüren.
„Wir sind in Gedanken bei ihm. Er muss jetzt erst einmal zu sich kommen“, sagte Trainer Frank Kramer vor dem 257. Duell. Der Zustand seines 22 Jahre alten Stürmers ist weiterhin kritisch, noch immer liegt Azemi schwer verletzt auf der Intensivstation im Krankenhaus. „Wir sprechen im Mannschaftskreis offen darüber, alles andere macht keinen Sinn“, sagte Kramer.
Erstmals seit mehr als fünf Jahren treffen die beiden nahezu verfeindeten Lokalkontrahenten wieder in der 2. Fußball-Bundesliga aufeinander, nachdem sie in der Saison 2012/13 noch in der Eliteklasse gegeneinander angetreten waren. Doch ein Jahr nach Fürth stieg auch der FCN ab. Jetzt peilt der Club unter dem neuen Trainer Valérien Ismaël mit allen Mitteln den Wiederaufstieg an. Und natürlich zunächst einen Sieg in Fürth. „Das Derby hat eine sehr große Bedeutung in der Region und kann uns einen richtigen Schub für die Saison geben“, sagt Trainer Ismaël. „Wir wissen, dass wir unsere Fans glücklich machen können.“
Den Nürnbergern hat der 1:0-Auftaktsieg gegen Aue vergangenen Sonntag schon etwas Mut gemacht, auch wenn die Verletzung von Antreiber Jan Polak schmerzte. Die Fürther mussten sich zum Start hingegen mit einem 1:1 in Bochum begnügen. „Ich erwarte einen Hexenkessel. Es würde mich wundern, wenn es langweilig wird“, prognostizierte Nürnbergs Niclas Füllkrug.
Vor allem beim FCN sind alle heiß, schließlich ging das letzte Derby in Fürth 2013 verloren. Die Spielvereinigung ist durch den Ausfall von Verteidiger Florian Mohr (Innenbandteilanriss) leicht geschwächt. Obendrein fehlt auch Azemi seiner Mannschaft weiterhin, nachdem der Torjäger in den vergangenen Wochen schon wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk ausgefallen war. Erst kurz vor dem Unfall war der Angreifer wieder ins Training eingestiegen, hatte sich auch Hoffnungen gemacht, gegen Nürnberg dabei zu sein. Daraus wird nichts.
Mit etwas Distanz rückte bei Fürths Trainer Kramer die Aufarbeitung in den Mittelpunkt. Azemi war am frühen Donnerstagmorgen um kurz nach halbfünf mit seinem Wagen mit einem anderen Auto kollidiert, wurde gegen einen Mast geschleudert und erlitt eine Lungenquetschung sowie mehrere Knochenbrüche. Die Polizei untersucht den Fall.
Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern beider Vereine - so wie etwa bei der Nürnberger Pokal-Niederlage 2011 - will die Polizei am Montag mit einem Großaufgebot verhindern. Die Beamten stufen die Partie als „Spiel mit erhöhtem Risiko“ ein und wollen ums Stadion herum speziell geschützte Sicherheitsbereiche schaffen.
In einer gemeinsamen Erklärung richteten sich die Vereine vor dem Duell an ihre Fans: „Wir wollen nicht, dass Einzelne den Fußball missbrauchen! Deshalb sind wir alle gemeinsam in der Verantwortung, Gewalt und Respektlosigkeiten abzulehnen und nicht zu tolerieren.“