Bochum und Funkel „angeknockt“ in der Krise

Dresden (dpa) - Vor knapp vier Monaten klopften sie an die Tür zur Fußball-Bundesliga, nun rutschen die Profis des VfL Bochum immer tiefer in die Zweitliga-Abstiegszone. Vier Pleiten in Serie, Tabellenplatz 17 - die Westdeutschen stecken in einer ernsten Krise.

Verschärft wurde die bedrohliche Lage durch die 1:2 (0:1)-Niederlage bei Dynamo Dresden. „Wir sind angeknockt und müssen in den nächsten Wochen überhaupt nicht vom oberen Tabellendrittel reden, sondern unsere Punkte einsammeln“, mahnte Manager Jens Todt.

Eine Diskussion um Trainer Friedhelm Funkel wollen die Bochumer aber unbedingt verhindern. „Wir dürfen uns nur nicht selbst zerfleischen und aufeinander losgehen“, sagte Todt und beteuerte, der Coach werde auch am nächsten Spieltag auf der VfL-Bank sitzen.

Funkels Mannschaft wollte in Sachsen alle Kritiker verstummen lassen und mit einem Sieg in ruhigeres Fahrwasser kommen. Doch vor 22 604 Zuschauern kassierte der VfL mit der Gelb-Roten Karte gegen Takashi Inui (45. Minute) und dem „Doppelpack“ von Dresdens Neuzugang Muhamed Subasic (45./85.) Genickschläge, von denen sich das Team nicht mehr erholte. Der Anschlusstreffer von Mirkan Aydin in der Nachspielzeit war lediglich Ergebniskosmetik.

Bochum ließ jeglichen Drang zum Tor vermissen, erarbeitete sich kaum Chancen und zeigte in der Defensive teilweise fahrlässiges Verhalten. „Wir kriegen die einfachsten Dinge nicht hin, um den Gegner zu gefährden. Die Spieler sind verunsichert“, bilanzierte Funkel. Allerdings nahm der Coach die Leidenschaft und den Kampfgeist über 45 Minuten in Unterzahl als positive Dinge mit aus dem Spiel.

Todt wollte die Trainerfrage gar nicht erst aufkommen lassen und stärkte dem Team trotz der Krise den Rücken. „Die Mannschaft liegt am Boden und wir haben andere Ziele und Ansprüche, aber wir können mit dem Druck umgehen“, sagte er kämpferisch. Den Druck erhöhte Funkel unmittelbar nach der Begegnung: „Ich nehme das Wort nur selten in den Mund, aber gegen Paderborn müssen wir gewinnen.“

Dem Aufsteiger aus Dresden gelang es, drei Neuzugänge innerhalb kürzester Zeit zu integrieren - und den zweiten Saisonsieg zu feiern. Dabei zeigte ausgerechnet die Bochumer Leihgabe Zlatko Dedic im Sturm eine ansprechende Leistung. Außenverteidiger Subasic avancierte in seinem ersten Spiel für die Schwarz-Gelben zum Matchwinner. „Dass er gleich mit zwei Treffern helfen konnte, ist eindrucksvoll und für ihn sicher eine Genugtuung“, lobte Coach Ralf Loose.