DFB fordert ein Geisterspiel für Hansa Rostock
Rostock (dpa) - Für Hansa Rostock kommt es wegen der Krawalle wie erwartet knüppeldick. Der sportlich und finanziell angeschlagene Fußball-Zweitligist muss sich auf ein Geisterspiel einrichten.
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beantragte ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit für die Mecklenburger - als Strafe für die Ausschreitungen im Nordderby gegen den FC St. Pauli. Die Hamburger sollen wegen Verfehlungen der Krawallmacher eine Geldstrafe von 20 000 Euro zahlen.
Beide Vereine haben bis zum 6. Dezember Zeit, sich zu dem Strafantrag zu äußern. Hansa teilte in einer kurzen Stellungnahme mit, dass der Vorstand intern prüft, ob er zustimmt. Sollte er dies tun, würde das nächste Heimspiel am 18. Dezember gegen Dynamo Dresden ohne Kulisse über die Bühne der DKB-Arena gehen. Das brächte hohe finanzielle Einbußen für die Rostocker, für alle Beteiligten aber auch weniger Aufregung. Die zurückliegenden Vergleiche zwischen den beiden ehemaligen DDR-Oberligisten waren wiederholt von Auseinandersetzungen rivalisierender Fans begleitet.
Die exemplarische Höhe des beantragten Strafmaßes ergibt sich laut DFB-Mitteilung aus der Tatsache, dass die Rostocker in dieser Saison für Verfehlungen ihrer Anhänger bereits einmal zur Rechenschaft gezogen worden waren. „Deshalb halten wir jetzt eine härtere Sanktion für angebracht“, sagte Anton Nachreiner, der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses. Nach Ausschreitungen im Spiel bei Eintracht Frankfurt musste Hansa zwei Auswärtsspiele ohne eigene Fans bestreiten und jeweils 25 000 Euro Schadenersatz an die betroffenen Vereine Erzgebirge Aue und Fortuna Düsseldorf zahlen.
Das Duell der beiden Nordclubs stand am vom 19. November kurz vor dem Abbruch, nachdem im Hamburger Fanblock bengalische Feuer abgebrannt worden waren. Rostocker Anhänger schossen daraufhin Leuchtraketen in den Gästeblock. Nach Spielschluss gab es erneut Ausschreitungen; im Rahmen der Hochsicherheitspartie waren rund 2000 Bundes- und Landespolizisten im Einsatz. Bei Zwischenfällen gab es zehn Verletzte, darunter acht Polizeibeamte. 33 Ermittlungsverfahren wegen diverser Delikte wurden eingeleitet.
Zahlreiche Beteiligte an den Ausschreitungen sind nunmehr identifiziert und werden zur Rechenschaft gezogen. „In Zusammenarbeit mit dem FC Hansa Rostock konnten bisher gegen 63 Personen Strafverfahren eingeleitet werden“, teilte Thomas Laum, Polizeipräsident des Präsidiums Rostock, am Donnerstag mit. Der Hansa- Vorstand hatte mit Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier und dem Rostocker Polizeipräsidenten zuvor über die Bildung einer Task-Force verständigt.
Angesichts der Randale schaltet sich jetzt sogar der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ein. Der Innenausschuss kündigte für kommenden Donnerstag (8. Dezember) ein Treffen mit dem Hansa-Vorstand, dem Fanbeauftragten, dem ehemaligen Sicherheitsbeauftragten und dem Landesfußballverband an.