Die Neuen der 3. Liga: Quintett mit verschiedenen Ziele
Leipzig (dpa) - Für den MSV Duisburg soll der unfreiwillige Ausflug in die 3. Fußball-Liga nur ein Mini-Kapitel in der Vereinsgeschichte sein. Nach Lizenzverweigerung und Zwangsabstieg peilen die Zebras die schnelle Rückkehr ins deutsche Unterhaus an.
Die Saison 2013/2014 dient der Konsolidierung, dann ist der Angriff nach oben geplant. „Die 3. Liga ist nicht der Anspruch des MSV. Wir wollen uns vom ersten Spieltag an gut präsentieren und nächste Saison wieder nach oben“, sagte der neue Coach Karsten Baumann mit Blick auf den Auftakt am Samstag gegen den Aufstiegsfavoriten 1. FC Heidenheim.
Der MSV ist der traditionsreichste Club der Liga. Doch das nützt angesichts schwieriger Kaderplanung und nur zwölf Tagen Vorbereitungszeit nichts. Erst am Donnerstag hatte der Verein seinen 18-köpfigen Kader bekanntgegeben. „Das ist keine alltägliche Situation, die wir erleben“, bekannte Baumann.
Die Vereinsspitze habe trotzdem einen Grundstock geschaffen, „auf dem man aufbauen kann. Für uns ist der Weg in die 2. Liga nicht so weit wie für andere“, meinte der Coach. Der MSV hat ein erstligareifes Stadion plus Trainingszentrum, genießt großen Rückhalt in der Stadt und bei den Fans. Mehr als 4000 Dauerkarten wurden abgesetzt. Dennoch warnte Präsident Udo Kirmse: „Mit diesem Kader werden wir nicht um den Aufstieg mitspielen.“
Für Mitabsteiger Jahn Regensburg ist der Aufstieg ebenfalls kein Thema. Nachdem in der Vorsaison gleich drei Trainer verschlissen wurden, fangen Neu-Coach Thomas Stratos und der neue Sportchef Christian Keller bei Null an. Mit nur gut 1,5 Millionen Euro ist der Etat einer der kleinsten der Liga, der dünnbesetzte Kader wurde verjüngt ohne namhafte Neuzugänge. „Wir wollen am Ende im gesicherten Mittelfeld landen“, gab Stratos als Ziel aus.
Anders als die Absteiger haben Experten im Kampf um den Aufstieg vor allem ein Team auf der Rechnung: RasenBallsport Leipzig. Im dritten Anlauf hat es der Club in die 3. Liga geschafft. So lange soll es mit dem nächsten Aufstieg nicht dauern, auch wenn Coach Alexander Zorniger noch tiefstapelt: „Wir wollen so schnell wie möglich in der 3. Liga ankommen.“ Mit hungrigen Neuen soll dem Slogan „Ab durch die Dritte!“ Leben eingehaucht werden.
Beim Aufsteiger SV Elversberg verfolgt Coach Jens Kiefer nach dem größten Erfolg der 106-jährigen Vereinsgeschichte einen langfristigen Plan: „Wir haben seit zwei Jahren einen Weg eingeschlagen, mit dem wir Wert auf die fußballerische Entwicklung unserer Mannschaft legen. Auch der Verein entwickelt Strukturen, die die Grundlage dafür legen, dauerhaft in dieser Liga zu bleiben.“ Derzeit wird das Stadion umgebaut, die Vorfreude auf den Saisonstart ist spürbar. „Im Verein herrscht eine gewisse Erwartungshaltung“, sagte Kiefer, der wie die anderen Aufsteiger nur eine extrem kurze Vorbereitungszeit hatte.
„Aber wir jammern nicht, sondern arbeiten hart und konzentriert“, meinte Karsten Neitzel, Trainer des dritten Aufsteigers Holstein Kiel. Stadion und Vereinsgelände sind profitauglich. Von der Euphorie her steht Kiel schon weit oben in der Tabelle. Neitzel will sein Team aber auf dem Boden halten: „Die Vorfreude ist bei allen riesig - egal, ob Mannschaft, Verein oder Umfeld. Aber im Gegensatz zu den Fans ist uns neben der Vorfreude auch die Verantwortung bewusst, das Erreichte nicht wieder leichtfertig herzuschenken.“ Das dürfte letztlich für alle drei Aufsteiger gelten.