Dresden drohen Einbußen von über 400 000 Euro
Dresden (dpa) - Dem Fußball-Zweitligisten Dynamo Dresden drohen durch das geänderte DFB-Urteil wegen der Ausschreitungen seiner Fans beim Pokalspiel in Dortmund Einbußen von über 400 000 Euro.
Das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte den Ausschluss der Sachsen aus dem Pokalwettbewerb 2012/13 aufgehoben. Stattdessen wurde der Traditionsclub zu einem „Geisterspiel“ in der 2. Bundesliga, einer Auswärtspartie ohne eigene Anhänger und einer Geldstrafe von 100 000 Euro verurteilt.
Bei einem Pokal-Bann hätten die Dresdner durch das Fehlen allein in der ersten Runde Fernsehgelder in Höhe von 125 000 Euro verloren. Der Verein hatte Einspruch gegen den Pokal-Ausschluss eingelegt.
„Auch wenn wir erneut ein sehr hartes Urteil hinnehmen müssen, werten wir die Abmilderung und das damit verbundene Zeichen als Erfolg“, sagte Präsident Andreas Ritter zufrieden. Rainer Milkoreit, Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV), wertete den Richterspruch am Donnerstagabend ebenfalls als Entscheidung „im Sinne des Vereins“. Ob es für Dresden am Ende der richtige Weg war, werde sich zeigen. „Wenn man im kommenden Pokalwettbewerb die dritte Runde erreicht, hat die Revision des Urteils was gebracht“, erklärte der NOFV-Präsident.
Trotz Aufhebung des Pokal-Ausschlusses trifft die Strafe Dynamo finanziell hart. So kommt neben der 100 000 Euro Strafe noch der Verlust der Einnahmen aus dem unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Spiel gegen den FC Ingolstadt am 11. März dazu. Nach Angaben des Stadionbetreibers liegen die Einbußen zwischen 200 000 und 300 000 Euro. Zudem müssen die Dresdner noch einen Ausgleich von mehreren Zehntausend Euro an Eintracht Frankfurt leisten, da am 16. März keine Dynamo-Anhänger in der Main-Metropole ins Stadion dürfen. Auch Sponsoren könnten Gelder zurückfordern.
Am Donnerstagabend hatte das DFB-Bundesgericht das erstinstanzliche Urteil des Sportgerichts vom 24. November nicht bestätigt. Die im deutschen Fußball bis dahin einmalige Strafe war nach massiven Ausschreitungen von Dynamo-Fans im Zweitrunden-Pokalspiel am 25. Oktober in Dortmund erfolgt. „Diese Strafe muss eine deutliche letzte Warnung an den Verein sein“, hatte der Vorsitzende Richter Goetz Eilers erklärt, der dem Antrag des Kontrollausschuss-Vorsitzenden Anton Nachreiner gefolgt war.
Dynamo-Präsident Ritter hofft nun auf Hilfe der Fans. „Wir brauchen in jedem Fall auch weiterhin die Unterstützung unseres treuen Anhangs, um zu verhindern, dass uns in Zukunft eine kleine Minderheit noch mal derart drastisch schadet“, erklärte er.
Auf der Internetplattform „Facebook“ starteten die Inhaber der Seite „SG Dynamo Dresden Fans“ bereits eine Umfrage, ob die Anhänger für das Heimspiel gegen Ingolstadt virtuelle Tickets kaufen würden. Der Zuspruch ist groß. Mit so einer Aktion hatte Liga-Konkurrent Hansa Rostock im „Geisterspiel“ gegen Dynamo am 18. Dezember 2011 versucht, den finanziellen Schaden im Rahmen zu halten. Mit Erfolg: Der Verein verkaufte 6000 Karten mit dem Aufdruck „Geisterspiel“. Durch weitere Aktionen kam so eine sechsstellige Summe zusammen.