Dynamo-Präsident über Warnung von DFB/DFL „befremdet“
Leipzig (dpa) - Mit Unverständnis hat Dynamo Dresden auf die letzte Warnung durch DFB und DFL vor dem brisanten Zweitliga-Spiel in Köln reagiert.
„Wir hatten ja die Zusicherung, dass unser Strafenregister auf Null gedreht wird. Da bin ich schon etwas befremdet, dass gleich wieder mit der schweren Keule des Teilausschlusses gegen Dynamo operiert wird“, sagte Dynamo-Präsident Andreas Ritter der Nachrichtenagentur dpa.
Ausgerechnet beim Auswärtsspiel am Freitag gegen Herbstmeister 1. FC Köln, dessen Anhängerschaft auch nicht gerade den besten Ruf genießt, stehen die Dynamo-Fans unter besonderer Beobachtung. Nach den Krawallen in Bielefeld hatten der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Ligaverband Dresden mit einem Teilausschluss seiner Fans gedroht. Sollte es in Köln erneut zu Ausschreitungen vor, während oder nach dem Spiel kommen, werde es in der darauffolgenden Auswärtsbegegnung der Dresdner keine Stehplatzkarten im Gästebereich geben, teilten die Verbände in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Die Kölner Polizei kündigte bereits ein konsequentes Handeln an. „Das Verhalten, das einige Dresdner Anhänger in Bielefeld am vergangenen Wochenende gezeigt haben, ist nicht akzeptabel und so etwas werden wir nicht dulden“, wurde Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers am Donnerstag in einer Mitteilung der Behörde zitiert. Die Kölner Polizei habe sich intensiv auf dieses Fußballspiel vorbereitet und die Geschehnisse aus Bielefeld mit in die Einsatzplanung einbezogen. Man werde sehr gut aufgestellt sein.
Nach Einschätzung von Ritter ist dies gar nicht nötig. „Wir gehen davon aus, dass es friedlich bleibt“, ergänzte Ritter. Das Spiel in der Domstadt sei durch die Fan-Betreuer und Sicherheitsbeauftragten gut vorbereitet. „Deshalb gehe ich davon aus, dass es keine weiteren Vorfälle geben wird. Man soll nach solchen Vorfällen auch nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen, sondern positiv rangehen“, erklärte der Dynamo-Präsident.
Hendrik Große-Lefert ist als Sicherheitsbeauftragter des DFB da etwas skeptischer. „Die Polizei kann, wie jetzt in Bielefeld, noch so gut vorbereitet sein. Es gibt gewisse Fangruppen mit einer Randale-Mentalität, unter Umständen bis zu einem erschreckenden Rausch, die bei Massenbewegungen kaum noch zu managen sind“, mahnte Große-Lefert und nahm die Clubs in die Pflicht. Sich von den Randalierern anschließend zu distanzieren, reiche nicht aus.
Dynamo-Geschäftsführer Christian Müller appellierte an die FC-Fans. „Ich hoffe aber auch, dass die Kölner nicht denken, dem 'Mob aus Dresden' jetzt einmal zeigen zu müssen, wo es lang geht“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. In einem offenen Brief ermahnte die Kölner Polizei die Fans zur Fairness. „Respektieren Sie die Fans der anderen Mannschaft und unterlassen Sie Provokationen“, hieß es in einem Schreiben. Rund 1500 Dresdner Fans wollen die Reise an den Rhein antreten. Im Gegensatz zum Spiel in Bielefeld am vergangenen Freitag wird es aber keinen Sonderzug geben.
Dynamo ist noch mit der Aufarbeitung der Vorkommnisse von Bielefeld beschäftigt. Dort hatten Dresdner Chaoten für schwere Ausschreitungen mit 17 verletzten Polizisten gesorgt. „Wenn wir es schaffen, sie zu benennen, werden wir sie für alle Zeiten von unseren Spielen ausschließen. Wir werden mit allen Mitteln, die wir als Verein haben versuchen, das aufzuklären und nicht nur warme Worte folgen lassen“, erklärte Müller.
Sportlich ist Herbstmeister Köln der Favorit, Dresden Außenseiter. Die Sachsen wollen dennoch etwas Zählbares mitnehmen. „Wir hoffen, dass wir mindestens ein Unentschieden holen. Aber auch drei Punkte täten uns vor Weihnachten gut“, sagte Ritter. Die letzte Heimniederlage der Kölner datiert vom 8. Oktober 1994, da gewann Dynamo in der Bundesliga 2:1 im Müngersdorfer Stadion.