St. Pauli, 1860, Fürth Etliche Trainer auch nach Pokal unter Druck
München (dpa) - St. Paulis Ewald Lienen schimpfte wie einst Giovanni Trapattoni auf der Pressekonferenz - seine Trainerkollegen in Fürth und München sorgten sportlich für Furore. Nach der Pokal-Woche stehen die zuletzt erfolglosen Coaches am 11. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga weiter im Fokus.
Sie wissen: Langsam müssen auch in der Liga wieder Punkte her. Alle drei tankten im Pokal Selbstvertrauen, auch wenn nur 1860 München mit Kosta Runjaic in Würzburg sowie Greuther Fürth mit Stefan Ruthenbeck gegen Mainz 05 weiterkamen. Aber selbst Altmeister Lienen lobte nach dem 0:2 gegen Hertha BSC Berlin einen „passablen Auftritt“ seiner „ganz anderen Mannschaft“.
Vom Erfolgsweg waren jüngst alle Vereine abgekommen, vor allem bei 1860 und Fürth schien ein Trainerwechsel nur noch eine Frage der Zeit. Nach dem 4:3-Erfolg im Elfmeterschießen bei den Würzburger Kickers verschaffte sich Runjaic eine kleine Verschnaufpause. „Es war ein ganz wichtiger Sieg für alle - für den Verein, die Fans, die Mannschaft und auch für den Trainer“, gab er erleichtert zu.
Einen kämpferischen Auftritt will Runjaic nun auch in der Heimpartie am Freitag (18.30 Uhr) gegen Erzgebirge Aue sehen. „Die Mannschaft lebt“, kommentierte Investor Hasan Ismaik, der letztlich über die Zukunft des Trainers entscheidet. Klar dürfte sein: Bei einer Pleite gegen die Sachsen wird dessen Position wieder ganz neu bewertet.
Fürths Ruthenbeck schien schon abgeschlossen zu haben, zumindest ließen Kommentare („Es kann schon sein, dass es jetzt irgendwann mal zu Ende geht“) darauf schließen. Die Überraschung gegen den FSV Mainz 05, der nach einer tollen Aufholjagd mit 2:1 bezwungen wurde, sorgte nun für einen ermunternden Lichtblick nach drei Niederlagen in Serie. „Kompliment, so zurückzukommen gegen einen Europa-League-Teilnehmer“, sagte der gestärkte Ruthenbeck: „Ich bin stolz auf die Mannschaft.“
Der Schwung soll nun in die Liga mitgenommen werden. Am Samstag (13.00 Uhr) gegen den 1. FC Kaiserslautern müsse die Spielvereinigung „genauso weitermachen“, forderte Torhüter Sascha Burchert. Gelingt das, dann hat Ruthenbeck die Chance, auch beim Saisonhöhepunkt Anfang Februar am Ronhof noch auf der Bank zu sitzen. Dann steht nämlich das Pokal-Achtelfinale gegen Borussia Mönchengladbach an. „Nach dem Europa-League-Teilnehmer Mainz kommt nun also eine Mannschaft, die sogar Champions League spielt“, schwärmte Ruthenbeck bereits.
Die Möglichkeit noch eines Duells mit einem Spitzenteam verspielte St. Pauli gegen Hertha. Der Frust hielt sich am Millerntor aber in Grenzen. Lienen war nach seiner Brandrede zu Wochenbeginn, in der er „Einsatz bis der Arzt kommt“ geforderte hatte, mit dem Auftritt der Spieler zufrieden. „Wenn wir nicht die richtige Reaktion gezeigt hätten, dann hätte man das Buch auch zuklappen können“, sagte er.
Das Kapitel Lienen dürfte beim Kiezclub also vorerst weitergehen, die Vereinsbosse beim Tabellenletzten bauen auf den 62-Jährigen, der seine Schützlinge auf das Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg am Montagabend (20.15 Uhr) vorbereitet.