Ex-Schalker Keller soll Union in die Bundesliga führen

Berlin (dpa) - Den neuen Trainer Jens Keller hatte kein Fußball-Profi vom 1. FC Union Berlin auf der Rechnung. „In der letzten Zeit wurde viel spekuliert. Aber keiner lag richtig. Es muss alles im Hintergrund abgelaufen sein“, erklärte Kapitän Benjamin Kessel am Montag nach dem Training.

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„Fakt ist, dass wir uns darauf freuen, mit so einem erfahrenen Trainer arbeiten zu dürfen“, sagte Kessel. Jens Keller soll also die „Eisernen“ in die Bundesliga führen. Der 45 Jahre alte Fußballlehrer übernimmt das Team zur neuen Saison als Cheftrainer und erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2018, der für die 1. und 2. Liga gültig ist. „Ich treffe hier beim 1. FC Union Berlin auf ausgezeichnete Bedingungen. Die Erwartungshaltung des Vereins an meine Arbeit ist klar formuliert worden und genau das war auch mein Wunsch“, wird Keller am Montag in einer Mitteilung der Berliner zitiert.

Union-Geschäftsführer Lutz Munack ließ keinen Zweifel daran, warum Keller zu Union geholt wird. „Über unsere Zielsetzung, perspektivisch unter die Top 20 im deutschen Fußball vorzustoßen, besteht Einigkeit. Auch darüber, dass dieses Ziel eine enorme Herausforderung für den gesamten Verein ist“, meinte Munack. „Jens Keller bringt hierfür sehr wichtige Erfahrungen als Spieler und Trainer mit.“

Gemeinsam mit Keller wird Henrik Pedersen an die Alte Försterei wechseln. Der 38-jährige Däne war zuletzt Coach beim dänischen Zweitligisten HB Köge und wird neben Sebastian Bönig als Co-Trainer fungieren.

Für André Hofschneider, der das Team noch bis zum Ende dieser Saison betreut, beginnt im Juni die Ausbildung zum Fußballlehrer. Der bisherige Co-Trainer war im Februar für Sascha Lewandowski eingesprungen, der wegen akuten Erschöpfungssyndroms (Burnout) seine Tätigkeit bei den „Eisernen“ beenden musste.

In ausführlichen Gesprächen hätten die Club-Verantwortlichen die Überzeugung gewonnen, dass sich die sportlichen Ansätze und Ziele mit Keller decken und eine gute Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bestehe.

Der gebürtige Stuttgarter Keller bestritt als Fußballprofi 256 Spiele in beiden höchsten Spielklassen. Nach der verletzungsbedingten Beendigung seiner Profikarriere 2005 bei Eintracht Frankfurt führte ihn seine erste Trainerstation 2007 zurück zum VfB Stuttgart, wo er als Spieler im November 1990 sein Bundesliga-Debüt gefeiert hatte und 1992 Meister wurde. Am 6. Dezember 2009 wurde Keller Co-Trainer bei den VfB-Profis im Team von Chefcoach Christian Gross. Nach dessen Entlassung fungierte er von Oktober bis Dezember 2010 als Cheftrainer des VfB. Zwischen 2012 und 2014 arbeitete Keller als Trainer des FC Schalke 04 und führte die Knappen zweimal in die Champions League.

Erfahrung mit dem Aufstieg in die Bundesliga hat Keller als Spieler zur Genüge. 1993 stieg er mit 1860 München in die Eliteliga auf, 1997 mit dem VfL Wolfsburg. 2003 und 2005 gelang dem Defensivspezialisten mit Eintracht Frankfurt sogar zweimal der Sprung ins Oberhaus.