Heidenheim will nicht „Übermannschaft“ in 3. Liga sein
Leipzig (dpa) - Nach dem erneuten Lob als „Übermannschaft“ der 3. Fußball-Liga platzte Frank Schmidt der Kragen.
„Ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören“, schimpfte der Trainer des Tabellenführers 1. FC Heidenheim, „eine Übermannschaft sind wir mit Sicherheit nicht. Wir sind auch nicht der FC Bayern der 3. Liga.“ Wie zum Beweis hatte der Tabellenerste im Spitzenspiel gegen den Dritten SV Darmstadt 98 nur 1:1 (1:0) gespielt und zwei Zähler zum noch immer komfortablen Elf-Punkte-Vorsprung eingebüßt.
Verfolger RasenBallsport Leipzig hat sein Zwischentief überwunden und nach zwei Niederlagen nacheinander wieder gewonnen. Das 2:0 (1:0) beim FC Rot-Weiß Erfurt löste beim Aufsteiger Erleichterung aus. „Das war ein wichtiger Dreier, auch wenn wir ihn nicht schön herausgespielt haben“, bekannte Trainer Alexander Zorniger.
Drei Punkte dahinter folgt das Überraschungsteam Darmstadt. In der vergangenen Spielzeit konnten sich die „Lilien“ nur wegen des Lizenzentzugs für Kickers Offenbach in der Liga halten. Nun ist Trainer Dirk Schuster nach dem 1:1 in Heidenheim „froh und stolz, dass wir mit der Übermannschaft der 3. Liga auf Augenhöhe Fußball gespielt und verdient einen Punkt mitgenommen haben“. Nach seiner Meinung hat Heidenheim eine „sehr starke Mannschaft, die in der 3. Liga fast in einer eigenen Liga spielt“.
Heidenheims Coach Schmidt brachten die Lobhudeleien seines Kollegen nach dem zwölften Spiel in Serie ohne Niederlage auf die Palme. Seine Mannschaft müsse sich auch alles hart erarbeitet, stellte er klar. „Es ist bezeichnend, dass meine Spieler alle in der Kabine sitzen und es mucksmäuschenstill ist und alle enttäuscht sind“, berichtete er und fügte an: „Du kannst nicht jede Woche deinen Vorsprung ausbauen. Dafür ist die Liga zu ausgeglichen.“
Hinter dem Liga-Primus wird es eng im Kampf um die Aufstiegsplätze. Zwischen Leipzig auf Platz zwei und dem VfL Osnabrück auf Rang sechs liegen nur sieben Punkte. Vierter ist der FC Hansa Rostock, der bei der SpVgg Unterhaching mit 3:1 (2:1) gewann und dabei einen 0:1-Rückstand wettmachte. Der SV Wehen Wiesbaden ist nach einem 2:1 (1:0) gegen Wacker Burghausen Fünfter und hielt durch den Erfolg Osnabrück auf Distanz. Die Niedersachsen besiegten Schlusslicht 1. FC Saarbrücken mit 4:1 (1:0).
Unterdessen hat Holstein Kiel die Abstiegszone wieder verlassen. Die Norddeutschen feierten mit dem 3:0 (2:0) gegen Preußen Münster den ersten Heimsieg seit dem 31. August. Kiel überholte die Westfalen und rückte auf den 15. Platz vor.