Keine Nadelstiche: Union will Luhukay aber widerlegen
Berlin (dpa) - Die üblichen Stichel- und Frotzeleien vor einen Derby blieben aus. Herthas Trainer adelte gar den Berliner Stadtrivalen aus Köpenick. „Union ist mittendrin und im Aufstiegskampf voll dabei“, sagte Jos Luhukay vor dem Stadt-Duell der 2. Fußball-Bundesliga am Montag.
Überraschenderweise wehrte sich Kollege Uwe Neuhaus gar nicht gegen diese Einordnung seines Teams, das er eigentlich im gehobenen Mittelfeld verortet. Aber angesichts des vierten Tabellenplatzes formulierte der Union-Coach in der „Bild“ selbstbewusst: „Ein Aufstieg kann nicht zu früh kommen. Wenn alles optimal läuft, haben wir die Chance, auf Platz drei zu kommen.“
Dennoch geht für Unions Coach Neuhaus die Hertha als „Top-Favorit“ in das erstmals als Spitzenspiel ausgetragene Stadtduell Zweiter gegen Vierter. Der große Nachbar sei auf allen Ebenen in der 2. Liga führend. „Wir fahren aber dort hin, um Platz vier zu verteidigen“, stellte der Coach der Köpenicker fest. Denn eins sei trotz der Personalnot klar: „Ein Team wächst oft in scheinbar aussichtsloser Situation zusammen und ruft eine unerwartete Leistung ab.“ Neben dem fehlenden Michael Parensen (Lungenproblemen) droht im Union-Mittelfeld schließlich auch Björn Jopek (Knieprobleme) auszufallen. Herthas Trainer Luhukay kann hingegen nach auskurierter Zehenprellung wieder auf Kapitän Peter Niemeyer zurückgreifen. Auch der Einsatz von Peer Kluge ist trotz eines Außenbandrisses im Knöchel nicht utopisch.
Für Luhukay geht es im Derby um „Stolz, Anerkennung, Ehre und Respekt.“ Was der Niederländer indes vergaß: Es geht auch um Wiedergutmachung. Denn im bislang einzigen Aufeinandertreffen der beiden Berliner Clubs in Herthas Olympiastadion gewannen die Unioner am 5. Februar 2011 mit 2:1. „Das war etwas Besonderes. Den Sieg kann uns niemand mehr nehmen“, sagte Union-Präsident Dirk Zingler der Berliner „BZ“. Eine Extra-Prämie für einen erneuten Erfolg wird es allerdings nicht geben, wie Zingler bemerkte.
Geschätzte 25 000 Union-Fans werden im Olympiastadion erwartet. Mit knapp 75 000 Besuchern wird die Arena wohl ausverkauft sein. Unions Geschäftsführer Nico Schäfer meinte in Anspielung auf Herthas Coach Luhukay: „Ich hoffe, dass wir ihn am Montag widerlegen können.“ Der Niederländer hatte im vergangenen Oktober verkündet, dass sein Team ab diesem Zeitpunkt nicht mehr besiegt werde. Bislang haben sich seine Spieler daran gehalten.