Kickers: Mit Leidenschaft zum Klassenverbleib

Stuttgart (dpa) - Zum Auftakt trifft der Aufsteiger auf den Absteiger: Auf den Traditionsverein Stuttgarter Kickers wartet bei seiner Rückkehr in den Profifußball nach drei Jahren Abstinenz gleich eine schwere Aufgabe.

Am Samstag starten die „Blauen“ aus Degerloch bei Hansa Rostock in die neue Saison der dritten Fußball-Liga. Trotz eines 1:0-Sieges über den schottischen Meister Celtic Glasgow am Sonntag sind die Verantwortlichen zurückhaltend: es geht für die Kickers allein um den Klassenverbleib.

„Wir sind endlich wieder da, wo wir hinwollten“, sagt Guido Buchwald. Der Weltmeister von 1990 führt die Kickers mittlerweile als Sportdirektor. „Doch als Aufsteiger kann es für uns nur darum gehen, die Klasse zu halten und uns in der dritten Liga zu etablieren. Wenn wir das schaffen, dann haben wir sehr viel erreicht.“

Mit einem 25 Spieler umfassenden Kader wollen die Schwaben die Klasse halten. Sieben Spieler kamen neu hinzu, sechs verließen den Club in der Sommerpause. Die Kickers setzen auf junge, gut ausgebildete Spieler, die ihr Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft haben. So kamen unter anderen Tobias Rühle aus Heidenheim, Marcos Alvarez von Eintracht Frankfurt II und Thorben Stadler vom Ligakonkurrenten Karlsruher SC nach Degerloch.

In der Saisonvorbereitung gelangen in sieben Spielen sechs Siege. Den Höhepunkt stellte der Härtetest gegen den schottischen Renommierclub Celtic Glasgow am vergangenen Sonntag dar. 6800 Zuschauer im Gazi-Stadion auf der Waldau sahen einen sehr engagierten Auftritt der Kickers, die den Kontrahenten dank eines Kopfballtores von Omar Jatta besiegten.

Die Kickers haben Tradition. Der 1899 gegründete Verein brachte in seiner Geschichte spätere Nationalspieler wie Buchwald, Jürgen Klinsmann oder Fredi Bobic hervor. Letztmals waren die Schwaben 1991/92 erstklassig. Die vergangene Spielzeit in der Regionalliga Süd schlossen sie als Erster ab.

Für Trainer Dirk Schuster sind die Ergebnisse jedoch zweitrangig, viel wichtiger ist für ihn, „dass wir endlich eine Vorbereitung absolvieren konnten, die nicht von schwerwiegenden Verletzungen geprägt war“. Der neuen Runde blickt er optimistisch entgegen. Der ehemalige Nationalspieler ist aber auch Realist: „Für uns geht es darum, engagiert und mit großer Leidenschaft aufzutreten, um schnellstmöglich die nötigen Punkte auf unser Konto zu bekommen, damit wir unser Saisonziel erreichen. Und das ist alleine der Klassenverbleib.“

Am Samstag wartet nun Hansa Rostock zum Auftakt auf die Kickers. Die Hanseaten trotzten am Sonntag im Benefizspiel dem VfB Stuttgart ein 1:1 ab. Zur Heimspiel-Premiere kommt der SV Wehen Wiesbaden nach Stuttgart. Schon am fünften Spieltag steht dann das Stadtderby gegen den VfB Stuttgart II an.