Leipzig mit kleinem Schritt Richtung Aufstieg
Kaiserslautern (dpa) - RB Leipzig steht vor den entscheidenden Tagen dieser Saison. Jetzt verkündete Ralph Hasenhüttl als einer der Trainer-Topkandidaten des wahrscheinlichen Bundesliga-Aufsteigers seinen bevorstehenden Abschied vom FC Ingolstadt.
Dem Österreicher werden nun gute Chancen zugerechnet, in der kommenden Saison die „Roten Bullen“ zu trainieren. Den Sprung in die Eliteklasse könnten die Leipziger am kommenden Wochenende perfekt machen - allerdings nur bei guter Fügung. Dazu benötigen sie einen Heimsieg am Freitag gegen Arminia Bielefeld und eine Niederlage des einzig verbliebenen Verfolgers 1. FC Nürnberg einen Tag später in Braunschweig. Eine bessere Ausgangsposition verspielte der Tabellenzweite der 2. Fußball-Bundesliga durch das 1:1 (0:0) beim 1. FC Kaiserslautern.
„Wir können mit dem Punkt leben“, befand Noch-Trainer Ralf Rangnick aber trotz des späten Lauterer Ausgleichs durch Kacper Przybylko sieben Minuten vor Schluss. „Wir haben vier Punkte Abstand und noch zwei Heimspiele - es liegt alles in unserer Hand. Deshalb sind wir auch nicht nervös, wir können uns theoretisch sogar noch eine Niederlage erlauben“, betonte Rangnick, der sich in der neuen Saison ganz auf die Aufgabe als Sportdirektor bei RB konzentrieren will. „Wenn wir das nächste Spiel gegen Bielefeld gewinnen, haben wir es in der eigenen Hand und müssen nicht auf die Konkurrenten schauen.“
Mittlerweile gewann der große Aufstiegsfavorit zwar nur drei seiner vergangenen sieben Spiele. Doch unruhig wird deshalb kaum einer, auch Offensivspieler Marcel Sabitzer nicht. „Druck war schon immer da, die ganze Saison“, sagte der Österreicher. „Wir sind zufrieden mit unserer Rolle, wir würden mit keinem Team tauschen.“ Die vier Punkte Vorsprung auf Nürnberg werde man ganz sicher „übers Ziel bringen“.
Größter Aufreger aus Leipziger Sicht blieb so die Rückkehr von Willi Orban in die alte Heimat. 18 Jahre lang spielte der in Kaiserslautern geborene Verteidiger für den FCK. Trotzdem wurde er im Fritz-Walter-Stadion bei jeder Ballberührung ausgepfiffen und musste sich sogar teils beleidigende Plakate auf den Zuschauerrängen ansehen. „Das ist eine Dimension an Geschmacklosigkeit, die ich noch nicht gesehen habe“, meinte Rangnick.
Die Pfälzer reagierten mit einer scharfen Verurteilung der eigenen Fans. „Der FCK distanziert sich in aller Deutlichkeit von jeglichen Transparenten, auf denen Personen beleidigt, herabgewürdigt oder auf irgendeine Art und Weise diffamiert werden und möchte sich bei den betroffenen Personen in aller Form entschuldigen“, hieß es in einer Mitteilung.
FCK-Vorstandschef Thomas Gries kündigte die Aufarbeitung der Vorkommnisse an. „Wenn das Recht auf freie Meinungsäußerung missbraucht wird, um Personen auf respekt- und geschmacklose Art und Weise zu beschimpfen, dann können wir das nicht mehr tolerieren.“
Orban ging noch weiter und kritisierte die Vereins-Bosse im bezahlten Fußball generell. Ob es an der Angst vor den eigenen Fans liege, könne er nicht beurteilen. „Aber allgemein ist es so, dass es nicht das erste Mal war, dass es bei bestimmten Fangruppierungen einiger Klubs zu solch einer Entgleisung gekommen ist“, sagte Orban „Bild online“. Generell glaube er, „dass Ultras in ein paar Vereinen zu viel Einfluss haben. Bei fast allen Handlungen steht die Außendarstellung bei den eigenen Fans oftmals im Vordergrund. Den Klub-Verantwortlichen fehlen dann teilweise die Eier, um auch mal Stopp zu sagen, Regeln aufzustellen und einzuhalten.“
Bei Orban hatten die Schmähungen Wirkung gezeigt - er sah in der 63. Minute die Gelb-Rote Karte. „Das war ein Knackpunkt im Spiel“, klagte Rangnick. Bis dahin war der Favorit die klar bessere Mannschaft gewesen und durch den Schweden Emil Forsberg (56. Minute) auch völlig verdient in Führung gegangen. Danach kamen die willensstarken Lauterer noch einmal auf und durch Przybylko zum Ausgleich.