Netzer: „Ostvereine bleiben unterprivilegiert“
Cottbus (dpa) - Für die Fußball-Vereine im Osten gebe es in Sachen Vermarktung auch über 20 Jahre nach der Wiedervereinigung noch keine Chancengleichheit. Das betonte Ex-Nationalspieler Günter Netzer, der mit der Firma infront für den FC Energie einen neuen Hauptsponsor sucht, in Cottbus.
„Die Ostvereine bleiben unterprivilegiert. Sie haben immer noch unter dem Standort zu leiden“, erklärte der Fußball- und Marketing-Experte. Seit zwei Jahren arbeitet der Zweitligist Energie mit Netzers Firma zusammen. Der Vertrag des Lausitzer Clubs mit dem derzeitigen Hauptsponsor Penny läuft zum Saisonende aus.
Netzer hatte schon kurz vor der Wende Ende der 80er Jahre versucht, die Vermarktung der DDR-Oberliga anzukurbeln. „Die Chancen im Osten waren nie so gut, wie sie im Westen gewesen sind“, räumte der heute 66-Jährige auch für die Jahre nach dem Ende der DDR ein. „Deshalb haben sie auch heute zu kämpfen.“ Obwohl das Cottbuser Konzept unter Trainer Claus-Dieter Wollitz, verstärkt auf junge, deutsche Spieler zu setzen, bei den potenziellen Sponsoren-Kandidaten ankommt, sei die Situation schwierig. „Es ist immer abhängig von den Zielen der Firmen. Und im Osten gibt es noch immer weiße Flecken, wo die Firmen nicht hinwollen“, berichtete Netzer.