Osnabrück in schwieriger Umbruchphase
Osnabrück (dpa) - Der VfL-Fahrstuhl droht vorerst in der 3. Fußball-Liga steckenzubleiben. Immer wieder war auf die Stehaufmännchen-Mentalität des VfL Osnabrück Verlass. Nun aber hängt der niedersächsische Traditionsverein im Mittelmaß der 3. Liga fest.
Ins brisante Prestigeduell beim Nachbarn Arminia Bielefeld am Samstag geht der VfL mit der schlechtesten Vorrunden-Platzierung seit zehn Jahren. „Dieses Spiel ist ideal, um ein Zeichen für uns und die Fans zu setzen“, sagte Spielmacher Kevin Kampl zwar. Doch der Start in die Rückrunde wird belastet von einem Negativtrend: Die Mannschaft von Trainer Uwe Fuchs ist seit acht Pflichtspielen sieglos, seit 290 Minuten ohne Torerfolg und liegt bereits sieben Zähler hinter einem Aufstiegsplatz. „Der Auftrag des Vereins war und ist, eine neue und junge Mannschaft mit Perspektive aufzubauen. Vom Aufstieg war nicht die Rede“, rechtfertigte sich Fuchs.
Der 45-Jährige hatte das Team im Sommer nach dem Zweitligaabstieg mit nur vier Spieler mit laufenden Verträgen übernommen. Mit jungen, in den Leistungszentren von Bundesligisten ausgebildeten Spielern wie Florian Riedel (Hertha BSC), Kevin Kampl (Leverkusen), Andreas Glockner (Freiburg) oder Stephan Salger (1. FC Köln) sowie Talenten aus dem eigenen Nachwuchs baute er eine junge Mannschaft, die spielerisch durchaus gute Ansätze zeigt. Doch es fehlt an Cleverness und Abschlussstärke; kein Akteur hat mehr als drei Tore erzielt und insgesamt stehen nach 19 Spielen erst 17 Treffer zu Buche. Vielen Fans fällt es schwer, sich mit dem Mittelmaß abzufinden.
Die sportliche Situation ist indes nicht die einzige Baustelle des VfL. In den nächsten Monaten muss der Club einen personellen Umbruch in der Führungsetage bewältigen. Präsident Dirk Rasch, der seit 1997 amtiert, hat seinen Rückzug angekündigt. Der 61-Jährige, der nach dem Ende der Ära des alleinherrschenden Mäzens Hartwig Piepenbrock den Verein vor dem Untergang rettete, ist amtsmüde. Auch für Manager Lothar Gans, der seit 1999 die sportliche Verantwortung trägt, muss zum Saisonende ein Nachfolger gesucht werden.
Dazu kommt, dass auch der wirtschaftliche Druck wächst, denn bei sinkenden Zuschauerzahlen und nachlassendem Sponsoren-Interesse ist das Projekt „Zweitliga-Comeback“ in der nächsten Saison kaum noch zu finanzieren. Seit 2000 ist der VfL viermal in die 2. Bundesliga auf- und ebenso oft wieder abgestiegen. Jetzt, so scheint es, könnte der Fahrstuhl für längere Zeit in der dritten Etage stehen bleiben.