Osnabrücks Sponsoren nach Steuerrazzia verschreckt
Osnabrück (dpa) - Die Steuerrazzia beim VfL Osnabrück stößt beim Absteiger aus der 2. Fußball-Bundesliga auf großes Unverständnis. Vizepräsident Gert Lehker räumte zwar Mängel in der Buchführung ein.
Dennoch bezeichnete er die Vorwürfe, Steuern systematisch hinterzogen zu haben, als „unglaublich“. Clubchef Dirk Rasch erklärte, durch die „martialische Art“ der Razzia seien die Sponsoren verunsichert worden. Dadurch würde es schwierig, die notwendigen Gelder für die 3. Liga zusammen zu bekommen.
„Der VfL befindet sich ohnehin in einer äußerst schwierigen sportlichen Situation. Wir sind auf der Suche nach einem neuen Trainer und müssen ein schlagkräftige Mannschaft formen. Besonders in dieser Zeit wiegt ein solcher Vorfall doppelt schwer. Er wirft uns in unseren Planungen ganz klar zurück“, argumentierte Rasch. Er lehnte die Forderungen aus der Fan-Szene nach einem Rücktritt ab.
Der Clubchef versicherte, dass der Vorstand „robust und stark genug“ sei, um die Lizenz für die 3. Liga zu erhalten. Stichtag für den Nachweis der Liquidität ist der 1. Juni.
Zwei Tage nach dem Abstieg hatten Steuerfahnder die Geschäftsstelle des Clubs und die Wohnungen von mehreren VfL-Spielern durchsucht. Bei dem Ermittlungsverfahren geht es um den Verdacht der Steuerhinterziehung durch Verantwortliche des Vereins und eine Vermarktungsgesellschaft. Insgesamt sind neun Personen verdächtigt, im Zeitraum zwischen 2006 bis 2009 Einnahmen bei Spielen nicht vollständig abgerechnet und verdeckte Lohnzahlungen geleistet zu haben.
Bei den beanstandeten Partien handelt es sich hauptsächlich um Testspiele der Profi-Mannschaft sowie um Begegnungen der VfL-Reserve. „Ich rechne mit einem langen Verfahren“, sagte Vizepräsident Lehker.