Ostderby: Cottbus und Dresden auf Bewährung

Cottbus (dpa) - Hässliche Krawalle oder ein friedliches aber emotionsgeladenes Derby? Das Ostduell zwischen Energie Cottbus und der SG Dynamo Dresden zum Saisonauftakt der 2. Fußball-Bundesliga birgt enorme Risiken - aber auch Chancen.

„Es ist die große Möglichkeit, ganz Deutschland zu zeigen, dass die Fans im Osten anders sind, als alle erwarten“, sagte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz vor der Partie. Beide Vereine wissen jedoch: Kommt es zu Randalen, drohen massive Strafen. Ein Geisterspiel ist nicht ausgeschlossen. Es ist eine Begegnung mit dem Prädikat: auf Bewährung.

Dresdens Geschäftsführer Volker Oppitz weiß, was für Dynamo auf dem Spiel steht. Ein Heimspiel ohne Zuschauer würde ein weiteres Finanzloch in die klammen Kassen der Sachsen reißen. „Wir haben in den Gesprächen mit verschiedenen Fangruppen noch einmal verdeutlicht, was es für den Verein bedeutet, wenn es weiterhin zu harten Verurteilungen für unseren Club kommt. Wir können nicht tatenlos dabei zusehen“, sagte Oppitz und fügte hinzu: „Trotz der 50 000 Euro Strafen, die wir in der abgelaufenen Saison zahlen mussten, sehe ich die Entwicklung positiv.“

Cottbus setzte unterdessen schon bei der Kartenvergabe auf Deeskalation. Statt der vorgeschriebenen 2200 Gäste-Karten gaben die Lausitzer 3000 Tickets nach Dresden. „Es ist ein schmaler Grat, aber wir haben keine Angst“, erklärte Energie-Sprecher Lars Töffling. Zudem setzten die Gastgeber auf personalisierte Eintrittskarten, um mögliche Randalierer schon im Vorfeld aussortieren zu können. Ob diese Taktik aufgeht, können nur die Fans beider Vereine beeinflussen.

Blauäugigkeit scheint es vor dem ersten Duell der beiden Mannschaften seit dem 3. Mai 2006 nicht zu geben. Oppitz: „Leider wird es immer einige Idioten geben, die man nicht erreichen kann. Es ist fast unmöglich, das auszuschließen.“ Ähnlich sieht es Holger Hieronymus. Der Stellvertretende Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) erklärte zur Gesamtsituation der 2. Liga: „Wer das erhöhte Sicherheitsrisiko nicht sieht, macht die Augen zu.“

Sportlich steht bei den Cottbusern, die am Donnerstag in „Tropical Islands“ den neuen Hauptsponsor vorstellten, die Rückkehr des Bulgaren Dimitar Rangelow im Fokus. „Jeder hier in Cottbus ist von diesem Transfer begeistert“, sagte Wollitz über den Stürmer, der für ein Jahr vom deutschen Meister Borussia Dortmund ausgeliehen wurde.