Spitzenspielchen in Bochum - Druck auf 1860-Coach Moniz
München (dpa) - Nach nur vier Spieltagen in der 2. Fußball-Bundesliga herrscht beim kriselnden TSV 1860 München schon Phrasenalarm.
„Wir müssen die Arschbacken locker lassen und auf dem Gas bleiben“, kommentierte Präsident Gerhard Mayrhofer jüngst in der „Süddeutschen Zeitung“ angesichts aufkommender Trainerdiskussionen beim bayerischen Problemclub. Als Coach sei man „auf Gedeih und Verderb“ dem Erfolg ausgeliefert. Und so kommt der Partie beim FC St. Pauli am Sonntag für 1860-Trainer Ricardo Moniz schon vorentscheidende Bedeutung bei.
Mit nur zwei Punkten rangieren die stolzen und seit Jahren doch so verlässlich erfolglosen „Löwen“ auf Tabellenplatz 16. Der Abstand zum Zweitliga-Spitzensextett ist mit sechs Punkten in dieser frühen Saisonphase schon beachtlich groß. Ganz vorne mischen dagegen gleich mehrere Clubs mit: Der VfL Bochum führt das Tableau wegen der leicht besseren Tordifferenz im Vergleich zu den fünf Mitstreitern an. Am Freitag trifft die Mannschaft von Kultcoach Peter Neururer in einem ersten Spitzenspielchen der jungen Spielzeit auf den Karlsruher SC, der zusammen mit Aufsteiger Darmstadt 98 zurzeit Vierter ist.
Noch einen Platz davor rangiert RB Leipzig. Mit einem Sieg bei Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig am Samstag könnte der vom Brausegiganten Red Bull durchfinanzierte Zweitliga-Neuling nochmals einen Sprung nach oben machen. Respekt von Neururer gibt es dafür aber nicht: „Was Red-Bull-Inhaber Didi Mateschitz und Sportdirektor Ralf Rangnick da machen, machen sie sehr gut. Nur was gemacht wird, finde ich zum Kotzen. Das ist ein Konstrukt mit rein wirtschaftlichen Interessen im Hintergrund“, kritisierte Neururer via „Sport Bild“.
Auch der FC Ingolstadt (Zweiter, am Freitag gegen den VfR Aalen) und der 1. FC Kaiserslautern mischen mit jeweils acht Punkten ganz vorn mit. Die momentan sechstplatzierten Pfälzer geben sich vor ihrer Aufgabe am Freitag gegen den FSV Frankfurt demütig. „So eine Länderspielpause kann auch immer eine Art Neustart für die Mannschaften sein, die etwas schwieriger in die Saison kamen“, sagte Trainer Kosta Runjaic: „Darauf hätte ich gerne verzichtet und lieber in dem Rhythmus der letzten Spiele weitergespielt.“
Seinen Einstand als Zweiliga-Coach feiert am Samstag Tomislav Stipic. Erzgebirge Aue sicherte sich nach einem punktlosen Saisonstart und der Trennung von Falko Götz überraschend die Dienste des 35 Jahre alten Kroaten, der zuletzt die Ingolstädter U23 in der Regionalliga betreut hatte. Die erste Härteprobe wartet in Darmstadt. „Ich habe mich noch nie so lange mit einem Menschen beschäftigt. Er ist ein Workaholic. Er ist ein junger, aufstrebender Mann, der etwas erreichen will“, lobte Aues Präsident Helge Leonhardt Stipic vorab.