„Mannschaft braucht Druck“ Sportdirektor Kreuzer kündigt beim KSC härtere Gangart an
Karlsruhe (dpa) - Sportdirektor Oliver Kreuzer hat nach der 0:3-Heimpleite gegen Fortuna Düsseldorf die Profis des Karlsruher SC scharf angegriffen und eine härtere Gangart angekündigt.
„Ich sage, die Mannschaft braucht Druck. Die Mannschaft muss härter angegangen werden. Da wird der Hebel angesetzt“, sagte der 51-Jährige. Außerdem sucht Kreuzer beim Zweitliga-Letzten Führungsfiguren, die auf dem Platz vorangehen.
„Die Frage nach der Hierarchie ist berechtigt. Ich habe gestern auch überlegt, mit wem rede ich? Wen bestelle ich mir da ein? Da bin ich auf maximal drei Spieler gekommen“, räumte er ein.
Viele Profis des Tabellenletzten der 2. Fußball-Bundesliga müssten endlich lernen, was Professionalität bedeute, forderte er. „Ich muss nicht glauben, dass ich, wenn ich Hannover 2:0 schlage, mich nachts wieder irgendwo in einer Diskothek feiern lassen kann. Wenn ich freitags das Spiel in Aue habe. Das funktioniert nicht“, sagte Kreuzer und bedauerte, dass er dies nicht früher mitbekommen habe.
Der Sportdirektor kritisierte auch Jung-Profi Marvin Mehlem, der eine Trainingseinheit verpasst hatte: „Warum? Weil er verschläft. Der kommt nicht eine Viertelstunde zu spät, der kommt nicht eine halbe Stunde zu spät, der kommt gar nicht. Geht das? Professionalität! Vor der eigenen Haustüre kehren. Verantwortung übernehmen. Jeder Spieler bei sich selbst“, forderte Kreuzer.
KSC-Trainer Mirko Slomka nahm er dagegen in Schutz: „Ich lasse nicht zu, dass diese Mannschaft jetzt wieder einen Trainer so ein bisschen infrage stellt“, sagte Kreuzer. Bei dessen Vorgänger Tomas Oral habe es geheißen: „Mit dem können wir nicht, der ist zu hart zu uns. Und übrigens Taktik, wir wissen gar nicht, was wir machen sollen.“
Nun habe der Club einen Trainer, der einen anderen Umgang mit den Spielern pflege. „Wenn ich dann irgendwelche Stimmen höre, das sei ein Erstliga-Trainer. Der gibt denen einen Matchplan an die Hand, der zu schwer ist. So ein Quatsch!“, schimpfte Kreuzer. Dabei handele es sich lediglich „um drei, vier Key-Facts“. Zudem spiele Slomka ein normales 4-2-3-1-System.
An den Klassenerhalt glaubt Kreuzer aber immer noch. „Weil die Mannschaft die Qualität hat“, sagte er. Wenn sie diese mit der richtigen Mentalität und Aggressivität auf den Platz bringe, könne es der KSC noch schaffen. „Wenn uns das nicht gelingt, steigen wir ab. Das ist klar“, fügte der Sportdirektor hinzu.