Torhüter Christian Mathenia: Darmstadts Manuel Neuer
Darmstadt (dpa) - Seine starken Leistungen erklärt Christian Mathenia in der Regel trocken und bescheiden. „Ich habe heute zwei Dinger rausgeholt, aber das ist nun mal mein Job“, sagte der Keeper des SV Darmstadt 98 etwa nach dem 1:0-Auswärtserfolg bei Erzgebirge Aue.
Es war bereits das zwölfte von 22 Ligaspielen dieser Saison, in dem er ohne Gegentor blieb. Am Freitag im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig soll die 13. Partie folgen.
Optisch könnte der 22 Jahre alte Keeper durchaus als kleiner Bruder von Nationalkeeper Manuel Neuer durchgehen - ebenso was seine Vorliebe für quietschgrüne Sweater angeht. „Aber abgucken kann man sich sportlich bei Neuer natürlich immer etwas“, sagte Mathenia kürzlich der „Frankfurter Rundschau“.
Mathenias Entwicklung ist beachtlich. Vergangene Saison stand er beim FSV Mainz 05 kurz vor dem Sprung von der Reservemannschaft in die Bundesliga. Doch der damalige Trainer Thomas Tuchel entschied sich dann für Loris Karius. „Ein Schlag ins Gesicht“, wie der gebürtige Mainzer später sagte. Er zog daraus die Konsequenz und schloss sich zur neuen Saison dem SV Darmstadt 98 an.
Eigentlich hatte sich Mathenia darauf eingestellt, in der dritten Liga zu spielen. Aber dann gelang den „Lilien“ in der Relegation sensationell der Aufstieg. Die meisten Beobachter rechneten dann damit, dass Mathenia beim frischgebackenen Zweitligisten zunächst im Schatten des ebenfalls aus Mainz geholten Routiniers Christian Wetklo an die Mannschaft herangeführt werden sollte. Doch kurz vor Saisonbeginn trennten sich die „Lilien“ und Wetklo. Mathenia war plötzlich die Nummer 1, versäumte seitdem kein Spiel und ließ Darmstadts Aufstiegshelden Jan Zimmermann im Tor schnell vergessen.
Mathenia zeichnet sich durch seine ruhige und unaufgeregte Art des Torwartspiels aus, verfügt über beachtliche Reflexe, ein gutes Stellungsspiel und starke Nerven, wie er zuletzt mit dem gehaltenen Elfmeter gegen 1860 München unter Beweis stellte. Bei den Abschlägen sieht er jedoch selbst noch größeren Verbesserungsbedarf. Daran arbeitet er in Darmstadt intensiv mit einer Mainzer „Legende“ zusammen: dem langjährigen FSV-Stammtorhüter und heutigen „Lilien“-Torwarttrainer Dimo Wache.
„Chris ist ein junger, talentierter Torhüter, der bereits in vielen Spielen seine Klasse unter Beweis gestellt hat“, sagt Wache über seinen Schützling. Deswegen hat man in Darmstadt den Kontrakt mit dem talentierten Schlussmann bereits in der Winterpause vorzeitig bis Juni 2017 verlängert. Denn nicht nur Wache traut Mathenia noch einiges zu: „Mit 22 Jahren ist er in seiner Entwicklung längst noch nicht am Ende angelangt.“