Bundesliga-Absteiger Veh weiß nach Kölner 1:1 gegen Berlin: „Es ist zäh“
Köln (dpa) - Armin Veh war zum Scherzen aufgelegt. Mit einem Grinsen kommentierte der Manager des 1. FC Köln das Gerücht, der einstige FC-Torjäger Anthony Modeste könne vielleicht schon in Kürze aus China zurückkehren.
„Das wäre nicht schlecht“, bemerkte Veh - wohl wissend, dass eine Rückholaktion für den Franzosen ein finanziell sehr aufwendiges, wenn nicht unmögliches Unterfangen würde.
Und der Spaß ging weiter, als Veh wissen ließ, wenn es denn stimme, was Modeste bei Tianjin Quanjian verdient habe, müsste er, Veh, „wahrscheinlich die Hälfte der Mannschaft abgeben - aber das schaffe ich jetzt nicht mehr“. Dann wurde Veh aber wieder ernsthaft und bekannte, ein weiterer Zugang für das Team von Trainer Markus Anfang bis zum Transferschluss am 31. August sei sehrwohl noch möglich.
Tut es not? Es könnte helfen, wenn ein Top-Stürmer mit Modestes Qualitäten beim FC anheuern würde. Denn eines war Veh klar: „Ich weiß, dass es zäh ist“, sagte der 57-Jährige nach dem 1:1 (1:0) des Anfang-Teams am Montagabend gegen den 1. FC Union Berlin. In diesem ersten Zweitliga-Heimspiel nach dem sechsten Abstieg des FC wurde eines augenscheinlich: Ein Goalgetter von hohem Format wäre höchst willkommen am Geißbockheim.
„Im Torabschluss haben wir nicht so geglänzt“, sagte der 44 Jahre alte Neu-Kölner Anfang nach dem Remis gegen die Berliner, die nach dem 1:0 durch Christian Clemens (41. Minute) und dem Ausgleich durch Unions schwedischen Zugang Sebastian Andersson (69.) wie der FC vier Punkte haben.
FC-Keeper Timo Horn war selbstkritisch: „Wir haben zu viele Fehler im Spielaufbau gemacht.“ In der Tat griff Anfangs 4-1-4-1-System noch nicht so, wie sich der gebürtige Kölner das vorstellt. Dass der kleine Dämpfer vor 50 000 Zuschauern schon am zweiten Spieltag kam, hält Horn prinzipiell nicht für schlecht: „Vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt.“ Denn, das ist nicht nur dem 25-Jährigen zum geplanten Aufstiegsvorhaben klar: „Es ist kein Selbstläufer.“
Für Unions neuen Chefcoach Urs Fischer bleibt es trotz allem dabei: „Köln ist mit dem HSV zusammen klarer Favorit.“ Alle anderen positiven Bewertungen über das erste Tor und den ersten Punktgewinn der Köpenicker nach zuvor drei Zweitliga-Niederlagen in Köln und einer Trefferbilanz von 0:13 gingen dem 52-jährigen Schweizer noch zu weit: „Mithalten? Das ist mir nach zwei Spielen zu früh.“
Nach dem Spiel sorgte der Angriff auf einen Union-Fanbus für viel Wirbel, die Polizei zeigte sich erschüttert vom Ausmaß der Gewalt. Rund 100 Vermummte hätten in der Nacht zu Dienstag einen von der Polizei begleiteten Bus mit Steinen attackiert, teilte die Polizei mit. Das ganze war nach Einschätzung der Beamten eine geplante Aktion.
Es sei „ein Wunder“, dass bei den Ausschreitungen niemand verletzt worden sei, berichtete Polizeipräsident Uwe Jacob. Von den 28 festgenommenen Männern - bis auf einen waren alle am Tag nach der Eskalation noch in Polizeigewahrsam - seien einige als „Gewalttäter Sport“ bekannt.