Wehen zieht Notbremse: Lettieri nicht mehr Trainer

Wiesbaden (dpa) - Nach der neunten Saisonpleite war die Geduld der Wehener Verantwortlichen endgültig erschöpft. Nur einen Tag nach der 0:2-Niederlage beim VfL Osnabrück hat sich der SV Wehen Wiesbaden von seinem Coach Gino Lettieri getrennt.

Neben dem Deutsch-Italiener wurde auch Co-Trainer Miloslav Janovsky beim Fußball-Drittligisten mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. „Insbesondere seit der Winterpause haben wir keine Fortschritte gemacht. Es ist unsere Pflicht, alles dafür zu tun, die 45-Punkte-Marke zu erreichen“, begründete Geschäftsführer Wolfgang Gräf die Entscheidung des Vereins.

Bis der Club einen neuen Coach gefunden hat, werden Thomas Schumacher, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, und Torwart-Trainer Steffen Vogler die Mannschaft betreuen und auf das schwere Heimspiel gegen den Tabellenzweiten SV Sandhausen am Samstag vorbereiten.

Lettieri war Anfang Februar 2010 von der SpVgg Weiden zum SV Wehen Wiesbaden gewechselt und hatte den damals taumelnden Club noch zum Klassenverbleib geführt. In der vergangenen Saison spielte der frühere Zweitligist lange Zeit um den Aufstieg mit, verpasste als Vierter aber knapp die Relegationsspiele.

In die laufende Spielzeit startete der SVWW als großer Meisterschaftsfavorit, konnte die Erwartungen aber zu keiner Zeit erfüllen. Zum sportlichen Misserfolg gesellten sich an der Berliner Straße zudem immer häufiger atmosphärische Störungen. Der Tscheche Martin Abraham wurde suspendiert. Der Bosnier Zlatko Janjic ebenfalls, später aber wieder „begnadigt“.

Schon zur Winterpause war nach vier sieglosen Spielen über eine Ablösung des noch bis zum 30. Juni 2013 vertraglich gebundenen Lettieri spekuliert worden. Der Verein hoffte aber, mit dem 45-Jährigen doch noch die Kurve zu kriegen. Der 1:0-Erfolg im Hessen-Derby beim SV Darmstadt 98 vor zehn Tagen sollte die Wende sein, doch der desolate Auftritt in Osnabrück ließ die Verantwortlichen aber handeln.

„Nach dem Sieg in Darmstadt hatten wir die Hoffnung, dass die Mannschaft auf Spur kommt, davon war in Osnabrück jedoch nichts zu erkennen. Auch sehen wir zu wenig Leidenschaft und Entwicklung, sowohl in der Mannschaft als auch bei einzelnen Spielern“, kritisierte Gräf. Oberste Priorität für den SVWW ist, bei acht Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nicht noch weiter in die Gefahrenzone gezogen zu werden. Vom Aufstiegsziel hatten sich die Wehener längst vor Lettieri verabschieden müssen.