„Betriebsunfall“ der deutschen Elf beschäftigt die Welt

Von 0:4 zum 4:4 in einer halben Stunde — Reaktionen auf Schwedens Lektion für die Nationalmannschaft.

Berlin. Nach vier Toren Vorsprung wiegte sich Fußball-Deutschland am Dienstagabend in Sicherheit — dann folgte der historische Absturz im Berliner Olympiastadion. „Das Spiel ist irgendwie aus dem Ufer gelaufen“, radebrechte Bundestrainer Joachim Löw nach dem bitteren 4:4 im WM-Qualifikationsspiel. Von einem „Betriebsunfall“ sprach Franz Beckenbauer. „Ein kurioseres Spiel habe ich noch nicht erlebt.“

Und die Schweden gaben ihm Recht: „Das war der größte Kracher der schwedischen Sportgeschichte“, schrieb das „Svenska Dagbladet“. „Aftonbladet“ liefert den Schweden gleich 17 Sonderseiten und jubelt: „Wir sind von der Bahre auferstanden. Das war wie ein Traum.“

Manager Oliver Bierhoff wurde in seiner Spontan-Analyse deutlich: „Wir haben den Fehler, dass wir unsere Gegner dominieren und dann durch Nachlässigkeiten wieder ins Spiel bringen.

Bereits vor dem Irland-Spiel am Freitag hatte Bayern-Boss Uli Hoeneß in der Nationalelf „mehr Druck und weniger gute Laune“ gefordert. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer hatte schon im Mai Kritik geäußert: „Mir nutzen keine Spieler, die athletisch, technisch und taktisch top ausgebildet sind, aber eine Verlierermentalität in sich tragen.“

Einer, der sich im Tor auskennt, meldete sich nach dem Spiel per Twitter zu Wort: „Wundervoller Offensivfußball von den Deutschen. Am Ende eine gute Lektion der deutschen Fehlkommunikation“, schrieb Jens Lehmann.

„Spielen wir ohne Abwehr?“, fragte Boris Becker, und Weitspringer Christian Reif frotzelte: „Selbst ein Ikea-Regal ist stabiler als die deutsche Abwehr.“ Georg Streiter, stellvertretender Regierungssprecher, sieht’s gelassen: „Ist ja letztlich diplomatisch auch ein sehr faires Ergebnis.“