Bin Hammam fordert Untersuchung gegen Blatter

Zürich (dpa) - Sechs Tage vor der Wahl in Zürich ist der Kampf um das Präsidentenamt im Fußball-Weltverband FIFA endgültig zur Schlammschlacht verkommen.

Herausforderer Mohamed bin Hammam forderte die Ethikkommission der FIFA dazu auf, in Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre auch eine Untersuchung gegen Amtsinhaber Joseph Blatter einzuleiten.

Zugleich wies der Katarer in einer Erklärung noch einmal alle gegen ihn im Zusammenhang mit der Vergabe der WM-Endrunde 2022 erhobenen Bestechungsvorwürfe entschieden zurück. Bin Hammam und drei weitere hochrangige FIFA-Funktionäre müssen sich am Sonntag vor der Ethikkommission wegen des Vorwurfs der Bestechung verantworten.

Die Vorwürfe gegen ihn enthielten Aussagen, aus denen hervorgehe, dass Blatter von angeblichen Zahlungen an Mitglieder der Karibischen Fußball-Union gewusst, aber nichts dagegen unternommen habe, teilte bin Hammam in einem Statement mit. Daraufhin beantragte der Katarer, die Untersuchung der Kommission auf den Schweizer Amtsinhaber auszuweiten. Blatter und bin Hammam kandidieren am 1. Juni um das Präsidentenamt bei der FIFA.

Es sei ein Teil des Planes gewesen, ihn so kurz vor der Präsidentschaftswahl in Misskredit zu bringen und ihn sogar zu einer Aufgabe seiner Kandidatur zu bewegen, hieß es in der Erklärung des Präsidenten des Asiatischen Fußball-Verbandes weiter.

Die Attacke des Katarers erfolgte nur wenige Stunden nach einem Treffen mit Blatter vor einem Meeting der Finanzkommission in der FIFA-Zentrale. Zuvor hatte der FIFA-Präsident sein tiefstes Bedauern über die neuen Vorwürfe ausgesprochen und in einer Kolumne für „inside world football“ von einem „Schock“ gesprochen. „Es macht mir keine Freude, langjährige Weggefährten bei der Untersuchung vor der Ethikkommission zu erleben“, erklärte Blatter.

Bin Hammam sieht der Anhörung am Sonntag gelassen entgegen. „Ich habe keine Angst, alle Fragen zu beantworten, die die Ethikkommission mir stellt. So lange das Komitee ein faires Verfahren garantiert, habe ich nichts zu befürchten“, teilte der Katarer mit, der sich gemeinsam mit FIFA-Vizepräsident Jack Warner aus Trinidad & Tobago sowie Debbie Minguell und Jason Sylvester von der Karibischen Fußball-Union (CFU) verantworten muss.

Das amerikanische Exekutivkomitee-Mitglied Chuck Blazer hatte mit Informationen an FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke über mögliche Verstöße im Wahlkampf des Katarers am Mittwoch den Stein ins Rollen gebracht. Bin Hammam hatte die Vorwürfe auf seiner Homepage als „ein taktisches Manöver von denen, die kein Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben, siegreich aus der Wahl hervorzugehen“ bezeichnet.